Man soll die Feste feiern, wie sie fallen, heisst es im Volksmund. Das aber scheint Heinz Siegenthaler (65) nicht zu reichen. Der Berner Mitte-Nationalrat will mehr. Ein zusätzlicher nationaler Feiertag soll her! Ein Feiertag der Demokratie! Mit einer verbindlichen Motion will Siegenthaler den Bundesrat beauftragen, die nötigen Rechtsgrundlagen zu erarbeiten.
Fallen soll der zusätzliche Freitag auf den 12. September – auch wenn das Datum kaum jemandem etwas sagen dürfte. Denn während der 1. August als Nationalfeiertag in jedem Kalender dick angestrichen ist, findet der Gründungstag des Schweizer Bundesstaats zu Siegenthalers Bedauern kaum Beachtung. Doch die Inkraftsetzung der ersten Bundesverfassung am 12. September 1848 ist für ihn nichts weniger als «ein einmaliges und in der Geschichte unseres Bundesstaats unverzichtbares Ereignis».
Die Wirtschaft dürfte kaum begeistert sein
Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Die Arbeitnehmer würden einen zusätzlichen Feiertag sicher dankend annehmen. Weniger Begeisterung wird die Forderung bei der Wirtschaft auslösen, kostet ein zusätzlicher nationaler Freitag doch Millionen. Gerade im bürgerlichen Lager wird der Mitte-Nationalrat deshalb auf einige Skepsis stossen.
Siegenthaler aber lässt sich davon augenscheinlich nicht beirren. Immerhin habe die Bundesverfassung in den vergangenen 173 Jahren «unserem Staatswesen den nötigen Halt gegeben, um alle Verwerfungen auf dem europäischen Kontinent in dieser Zeit zu überstehen», schreibt er in seinem Vorstoss. Daher sei es angebracht, diesem Tag regelmässig zu gedenken. «Es ist an der Zeit, diesen denkwürdigen Tag ins Bewusstsein unserer Bürgerinnen und Bürger zu holen und gebührend zu ehren.» (dba)