Finanzministerin Karin Keller-Sutter (59), selbst ernannte «Sparfüchsin», will das Ausgabenwachstum des Bundes drosseln. Diese Woche stritt das Parlament über das Budget fürs kommende Jahr sowie über den Aufgaben- und Finanzplan bis 2027.
Aus diesem aktuellen Anlass hat SonntagsBlick die Ausgabenentwicklung der Bundesverwaltung unter die Lupe genommen – vor allem Veränderungen bei den Vollzeitstellen und beim Personalaufwand gemäss Staatsrechnung.
Eidgenössische Finanzkontrolle mit Spitzenwert
Die Analyse zeigt: Von allen Bundesbeamten kosten die Mitarbeitenden der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) am meisten – also ausgerechnet das Personal jener Behörde, welche «die finanzielle Führung der Bundesverwaltung» überwacht. Die EFK wurde von 2013 bis August 2022 von Michel Huissod (66) geführt. Der frühere «Sheriff von Bern» präsidiert mittlerweile das Onlinemagazin «Republik».
Zwischen 2017 und 2022 erhöhte sich bei der EFK der Personalaufwand pro Vollzeitstelle – nicht zu verwechseln mit dem Bruttolohn – von 206'000 auf rund 221'000 Franken. Im Vergleich mit sämtlichen Bundesämtern, Staats- und Generalsekretariaten ist das ein Spitzenwert. Es folgen das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (209'000 Franken) sowie mit 208'000 Franken das Generalsekretariat des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) unter Guy Parmelin (64). Bei anderen Behörden wie den Bundesämtern für Kultur (155'000 Franken), Sport (147'000 Franken) oder der Eidgenössischen Zollverwaltung (141'000 Franken) ist der Personalaufwand pro Vollzeitstelle deutlich geringer.
Angestiegene Durchschnittskosten sind erklärbar
Ein Sprecher der EFK erklärt die hohen Durchschnittskosten für 122 Vollzeitstellen mit den Aufgaben der Behörde so: «Die Risiken in der Bundesverwaltung sind gross und das im Rahmen der Finanzoberaufsicht zu überprüfende Umfeld sehr komplex und äusserst vielfältig.»
Um den wirtschaftlichen Einsatz der Mittel wirksam beurteilen zu können, verfüge die EFK über hoch qualifizierte Experten mit langjähriger Berufserfahrung. «Dies, wie auch die Konkurrenzsituation auf dem Arbeitsmarkt für Finanz- und IT-Experten, schlägt sich in den hohen Personalkosten pro Kopf nieder, welche nebst den Löhnen weitere Kosten enthalten.»
Beim Generalsekretariat WBF stieg der Personalaufwand pro Vollzeitstelle seit 2017 um stolze 15 Prozent. Damit konfrontiert, betont die Medienstelle, dass sich Ausgaben- und durchschnittliche Lohnentwicklung zwischen den Verwaltungseinheiten «nicht so direkt» vergleichen lasse. «Diese sind alle von ihrer Struktur und ihren Aufgaben unterschiedlich aufgestellt, was auch eine unterschiedliche Lohnstruktur bzw. durchschnittliche Löhne erklärt», so ein Sprecher.
Das Generalsekretariat WBF sei eines der kleinsten Generalsekretariate. «Dies hat einen relativ geringen gesamthaften Personalaufwand zur Folge, jedoch einen relativ hohen durchschnittlichen Personalaufwand pro Stelle», so der Sprecher weiter. Man beschäftige zudem relativ viele Mitarbeitende, die viel Erfahrung hätten und schon lange dabei seien. Auch dies habe einen höheren Personalaufwand zur Folge.