In Aserbaidschan hat die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen begonnen. Uno-Klimachef Simon Stiell warnte zur Eröffnung: «Wir können Baku nicht ohne ein vernünftiges Ergebnis verlassen.» Im Fokus der zweiwöchigen Konferenz in der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik stehen neue Finanzzusagen an arme Länder. Entwicklungsstaaten und Umweltorganisationen erwarten, dass die Industriestaaten jährlich mindestens eine Billion US-Dollar mobilisieren – zehnmal mehr als die aktuell zugesagten 100 Milliarden pro Jahr.
«Wir sollten uns von der Vorstellung verabschieden, dass Klimafinanzierung Almosen sind», sagte Stiell. «Ein ehrgeiziges neues Klimafinanzierungsziel liegt ganz im Eigeninteresse jeder Nation, auch der grössten und reichsten.»
Wird die Erde unbewohnbar?
Knapp 200 Staaten beraten in Aserbaidschan über die Eindämmung der Erderhitzung und die Abfederung ihrer fatalen Folgen. Die Verhandlungen der Konferenz könnten sich manchmal weit weg anfühlen von konkreten Opfern der Klimakrise, sagte Stiell.
Mehr zum Thema Umweltschutz
«Aber wir wissen, dieser Prozess funktioniert. Ohne ihn würde die Menschheit auf fünf Grad Erderwärmung zusteuern.»
Nach Berechnungen der Vereinten Nationen steuert die Welt derzeit stattdessen auf 2,6 bis 3,1 Grad Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu – was erhebliche Teile der Erde unbewohnbar machen würde. Vereinbartes Ziel ist es, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Konferenzpräsident arbeitete für Ölkonzern
In diesem Jahr hat sich der Planet erstmals um mehr als 1,5 Grad aufgeheizt. Das 1,5-Grad-Ziel gilt aber noch nicht als verfehlt, denn dafür sind längerfristige Durchschnittswerte massgeblich.
Zum Konferenzpräsidenten wurde der aserbaidschanische Umweltminister Mukhtar Babayev (57) per Akklamation des Plenums gewählt. Die Personalie hatte für Irritationen gesorgt, weil er zuvor mehr als 20 Jahre für den staatlichen Ölkonzern Socar tätig war.
Er versprach dem Plenum, ehrgeizige Beschlüsse anzustreben. Die jetzige Klimapolitik führe die Menschheit «in den Ruin». «Schon jetzt leiden Menschen im Schatten, und sie sterben im Dunkeln.»