9912 Fr für Krankenkasse!
Höhere Prämien für Senioren? Die Folgen wären drastisch

FDP-Nationalrat Philippe Nantermod stellt dem Bundesrat Fragen zu einer neuen Alterskategorie für Senioren in der Krankenversicherung. Die Landesregierung warnt vor einer Verdoppelung der Prämien für Senioren – und möglichen sozialen Folgen.
Publiziert: 13.02.2025 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2025 um 18:09 Uhr
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Was würde passieren, wenn es eine eigene Prämienkategorie für Seniorinnen und Senioren gäbe?
Foto: Keystone

Darum gehts

  • FDP-Nationalrat fragt nach Seniorenkategorie bei Krankenkassen
  • Solidarität zwischen Alt und Jung in der Krankenversicherung wird betont
  • Mittlere Prämie für Senioren würde sich von 5400 auf 9912 Franken fast verdoppeln
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

Die Anfrage von FDP-Nationalrat Philippe Nantermod (40) hatte Zündstoff: Im Dezember wollte er vom Bundesrat wissen, wie sich eine Altersklasse «Seniorinnen und Senioren» bei der Krankenkasse auswirken würde.

Der Hintergrund: Die Erhöhung der Prämien sei für Familien besonders schwierig, schreibt er in seinem Vorstoss. «Sie bezahlen insgesamt einen höheren Gesamtbetrag als ältere Versicherte, obwohl diese wesentlich mehr Leistungen erhalten.» Während junge Familien kaum Leistungen beziehen, entfallen auf Rentnerinnen und Rentner dagegen fast ein Viertel der Gesundheitskosten, schrieben die CH-Media-Zeitungen.

Nun hat der Bundesrat, allen voran die zuständige Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (61, SP), die Antwort geliefert. Die Zahlen sind deutlich.

Mittlere Prämie fast verdoppelt

Bislang gibt es in der Grundversicherung drei Kategorien: Kinder bis 18 Jahre, junge Erwachsene von 19 bis 25 Jahren und Erwachsene ab 26 Jahren. Würde nun eine neue zusätzliche Alterskategorie für Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren eingeführt und müssten diese ihre verursachten Kosten vollständig selbst decken, würde sich die mittlere Prämie dieser Personen durchschnittlich fast verdoppeln. Nämlich von 5400 auf 9912 Franken. 

Davon profitieren würden die 26- bis 65-Jährigen: Ihre mittlere Prämie würde von 5400 auf 2655 Franken halbiert werden. 

Abrupte Prämienerhöhungen

Der Bundesrat gibt sich kritisch: Der Anteil der Rentnerinnen und Rentner, die Prämienverbilligung, Ergänzungsleistungen oder Sozialhilfe beziehen, «dürfte vermutlich aufgrund der höheren Prämienbelastung deutlich steigen». 

Der Bundesrat betont weiter die Solidarität unter den Generationen. Würde eine zusätzliche Alterskategorie eingeführt, käme es zu abrupten und starken Prämienerhöhungen. Diese könnten zu Finanzierungsproblemen führen und das Risiko von Altersarmut erhöhen. «Denn sie haben praktisch keine Möglichkeiten, ihre Einkommenssituation zu verändern.» Dazu würde das System komplexer werden: «Ein starker Prämiensprung beim Erreichen des Alters 66 würde voraussichtlich zu stärkeren Wechseln führen.»

Nantermods Fragen sorgten bereits für laute Kritik. Allen voran bei den Seniorinnen und Senioren. Doch auch in der eigenen Partei gab es Widerspruch: «Wäre es eine Forderung, würde ich sie ablehnen, denn ich stehe zur Solidarität in der Grundversicherung», schrieb FDP-Präsident Thierry Burkart auf X. Nantermod selbst schreibt auf Blick-Anfrage, er werde die Antwort nun prüfen. Es gebe aber keine Eile. 

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