Anlaufstelle eröffnet
Heilsarmee will Missbrauchsfälle aufarbeiten

Die Heilsarmee hat eine unabhängige Anlaufstelle für in ihren Kinderheimen fremdplatzierte Frauen und Männer eröffnet. Die ehemaligen Bewohner dieser Heime können sich dort melden, wenn sie in ihrer körperlichen, psychischen oder sexuellen Integrität verletzt wurden.
Publiziert: 01.11.2024 um 07:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2024 um 07:31 Uhr
Die Heilsarmee hat eine unabhängige Anlaufstelle für in ihren Kinderheimen fremdplatzierte Frauen und Männer eröffnet. Ehemalige Bewohner können sich dort melden, wenn sie in ihrer körperlichen, psychischen oder sexuellen Integrität verletzt wurden. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Heilsarmee eröffnet unabhängige Anlaufstelle für Missbrauchsopfer
  • Die Stelle bietet Beratung und Anträge auf Wiedergutmachung
  • Anspruch auf Solidaritätsbeitrag für minderjährige Opfer
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Es ist ein dunkles Kapitel der Heilsarmee. In ihren Kinderheimen ist es bei fremdplatzierten Kindern zu Fällen zu Missbrauchsfällen gekommen. Nun will die Heilsarmee Fehler der Vergangenheit angehen. Am Freitag hat sie eine unabhängige Anlaufstelle für in ihren Kinderheimen fremdplatzierte Frauen und Männer eröffnet. Die ehemaligen Bewohner dieser Heime können sich dort melden, wenn sie in ihrer körperlichen, psychischen oder sexuellen Integrität verletzt wurden.

Geführt wird die «Anlaufstelle-Heimkinder.ch» von der Guido-Fluri-Stiftung, wie die Heilsarmee und die Stiftung mitteilten. Die Stelle bietet Beratung und stellt bei Integritätsverletzungen Anträge auf Wiedergutmachung.

Ziel der Heilsarmee ist es, alle Fälle möglichen Missbrauchs in ihren Heimen zu erfassen. Als sorgende Organisation verfolge sie eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber Übergriffen.

Von Entschuldigungsbrief bis finanziellen Leistungen

Die mögliche Wiedergutmachung reicht den Angaben zufolge von einem Entschuldigungsbrief bis zur finanziellen Leistung eines Solidaritätsbeitrags. Anspruch auf einen solchen Beitrag haben Menschen, die zum Zeitpunkt der Übergriffe minderjährig und schutzbedürftig waren.

Nach Kontakten mit der Guido-Fluri-Stiftung, welche die Wiedergutmachungsinitiative lanciert hatte, übertrug die Heilsarmee dieser das Mandat. Die Stiftung verfüge über eine grosse Erfahrung in der Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, hiess es weiter.

Die Anlaufstelle arbeitet unabhängig von der Heilsarmee und erhält von dieser kein Geld. Guido Fluri erklärte im Communiqué, es sei für seine Stiftung wichtig, auch kirchliche Missbrauchsfälle konsequent aufzuarbeiten und die Täterschaft zu belangen.

Die Wiedergutmachungsinitiative hatte im Parlament zu einem Gegenvorschlag und damit zu einer umfassenden Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen geführt.

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