Beim Schweizerischen Roten Kreuz rumort es. Grund ist der Abgang des abgesetzten Direktors Markus Mader (59), über den Blick am Dienstag berichtete. Viel Empörung bei den Blick-Lesern ruft auch dessen bisheriges Gehalt von rund 250'000 Franken im Jahr plus Spesen hervor. «Genau deswegen spende ich nicht mehr, egal wo», schreibt ein erzürnter User.
Auch wenn Hilfswerkchefs und NGO-Direktoren oft riesige Budgets verwalten und für Tausende Mitarbeitende und Projekte verantwortlich sind: Hilfsorganisationen finanzieren sich vor allem durch Spendengelder. Menschen, die Geld an eine Organisation spenden, wollen damit Menschen in Notlagen, der Umwelt oder bedrohten Tieren helfen – und nicht hohe Managergehälter finanzieren.
Doch nicht nur beim Roten Kreuz bezahlt man gut. Blick zeigt, wie viel die Chefs der grössten Hilfsorganisationen und NGOs der Schweiz verdienen – anhand deren Aussagen oder Jahresberichten.
WWF
Der CEO der Natur- und Tierschutzorganisation, Thomas Vellacott (51), verdiente im Jahr 2017 insgesamt 180'000 Franken brutto. «Mein Salär hat sich seit Stellenantritt nicht verändert und liegt deutlich tiefer als das, was ich als Projektleiter im Privatsektor verdiente», sagte er damals gegenüber der «Bilanz».
HEKS
Etwas moderater ist das Hilfswerk der evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (HEKS). Es zahlte ihrem Direktor Peter Merz (59) im Jahr 2021 einen Lohn von 156'674 Franken. Merz wird das Hilfswerk Ende Oktober nach über 14 Jahren verlassen.
Caritas
2021 zahlte die Caritas ihren sechs Geschäftsleitungsmitgliedern 991'640 Franken Lohn inklusive Sozialleistungen und betrieblicher Kinderzulagen (diese hatten einen Gesamtwert von 8640 Franken). Nähere Angaben lassen sich dem Finanzbericht nicht entnehmen. 2017 erhielt der Geschäftsleiter einen Lohn von 213'000 Franken, wie die «Aargauer Zeitung» berichtete.
Heilsarmee
Die Heilsarmee geht von allen grossen Hilfsorganisationen am sparsamsten mit den Gehältern der Top-Kader um. Die Gesamtsumme der Bruttolöhne für die sieben Mitglieder der Direktion belief sich 2021 auf 673’000 Franken. Pro Nase ergibt dies einen Lohn von etwas mehr als 96'000 Franken jährlich.
Lungenliga
Deutlich mehr gibts für die Geschäftsleitung der Lungenliga. Die Gesundheitsorganisation zahlt ihren vier Geschäftsleitern jährlich 742'333 Franken. Pro Person sind die Gehälter damit fast doppelt so hoch wie diejenigen der Heilsarmee – satte 185'000 Franken.
Glückskette
Ähnlich gut geht es den Chefs bei der Glückskette. Der Jahresbruttolohn des damaligen Direktors Roland Thomann (47) betrug 2021 genau 184'166 Franken, die Löhne der anderen Direktionsmitglieder – insgesamt 2,7 Vollzeitstellen – betrugen im Total 422'016 Franken.
Terre des Hommes Schweiz
Franziska Lauper, die Geschäftsleiterin von Terre des Hommes Schweiz, verdiente 2018 nach Angaben des Hilfswerks 100'550 Franken für ein 80-Prozent-Pensum. Auf 100 Prozent ergäbe dies einen Lohn von immerhin 125'690 Franken.
Helvetas
Laut dem Finanzbericht der Helvetas haben die sechs Mitglieder der Geschäftsleitung 2021 einen Lohn inklusive pauschale Spesenvergütung im Umfang von 1’162’000 Franken erhalten. Nach Angaben des Hilfswerks bewegt sich der Lohn für den Geschäftsleiter sowie der Mitglieder der Geschäftsleitung zwischen 150'000 und 180'000 Franken pro Jahr (brutto, ohne Kinderzulagen). Chef Melchior Lengsfeld werden pro Jahr 178'750 Franken ausgezahlt. Für das Pendeln zwischen den Geschäftssitzen Bern und Zürich erhalten die Mitglieder der Geschäftsleitung zudem ein Generalabonnement 2. Klasse.
Ärzte ohne Grenzen
Die Ärzte ohne Grenzen zahlen ihrer Vorstandsvorsitzenden Amy Neumann-Volmer (66) einen jährlichen Lohn von 169'000 Franken. Noch einmal 1000 Franken mehr pro Jahr gibt es für den Generaldirektor, Stephen Cornish. Insgesamt erhalten alle Mitglieder der Geschäftsleitung zusammen jährlich 1'313'000 Franken.