Am Sonntagabend waren sie noch voller Vorfreude. Kurz vor dem Eindunkeln zogen acht LGBTQ-Aktivisten durch Buchs SG und schmückten die Bäume entlang der Bahnhofstrasse mit Regenbogenfahnen. Auf den Fahnen prangt das Datum «17. Mai». Es soll die Menschen in Buchs auf den heutigen internationalen Tag gegen Homophobie, Biphobie, Interphobie und Transphobie (IDAHOBIT) aufmerksam machen.
Doch ausgerechnet am Tag gegen Schwulen- und Lesbenhass erlebten die Queer-Aktivisten ein böses Erwachen. In der Nacht auf Montag rissen Unbekannte sämtliche 100 Fahnen in der Buchser Bahnhofstrasse von den Bäumen und zerstörten sie.
Anzeige eingereicht
Björn Niggemann (43) vom Ostschweizer Verein sozialwerk.LGBT+ hat die Aktion mitorganisiert. Er ist erschüttert: «Das ist ein Angriff auf die gesamte queere Community», sagt er. «Dass ausgerechnet an diesem Tag eine Aktion wie unsere gestört wird, zeigt, dass die Gesellschaft an manchen Orten lange nicht so aufgeschlossen ist, wie gerne behauptet wird.»
Das englische Akronym wird mittlerweile oft verwendet. Es steht für: Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexual (bisexuell), Transgender (trans). Manchmal wird auch von LGBTIQ gesprochen, dort stehen die letzten beiden Buchstaben für Intersex (intergeschlechtliche, nicht eindeutig einem der beiden Geschlechter zuzuordnen) und Queer (von der Norm abweichend).
Das englische Akronym wird mittlerweile oft verwendet. Es steht für: Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexual (bisexuell), Transgender (trans). Manchmal wird auch von LGBTIQ gesprochen, dort stehen die letzten beiden Buchstaben für Intersex (intergeschlechtliche, nicht eindeutig einem der beiden Geschlechter zuzuordnen) und Queer (von der Norm abweichend).
Der Verein hat bereits Anzeige bei der St. Galler Kantonspolizei eingereicht. Am Nachmittag wollen die Aktivisten neue Fahnen aufhängen. «Wir haben zum Glück noch einige auf Vorrat», sagt Niggemann. Die Aktivisten haben zudem am Morgen bei Stadtpräsident Daniel Gut (SP) den Wunsch platziert, die Regenbogenflagge am Rathaus zu hissen. «Es braucht jetzt ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung», sagt Niggemann.
Stadt will Regenbogenflagge nicht hissen
Doch die Stadt habe den Wunsch, wie bereits letztes Jahr, abgelehnt. Sie wolle keinen Präzedenzfall für andere Vereine schaffen. Der Stadtpräsident habe den Aktivisten aber versichert, beim Wiederaufhängen der Fahnen mitzuhelfen, sagt der LGBTQ-Aktivist.
Anders in Basel-Stadt. Dort wurde am internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie als «Zeichen der Solidarität» eine Regenbogenfahne am Rathaus gehisst, wie Regierungspräsident Beat Jans (56, SP) stolz twitterte. Basel sei nun «noch bunter als sonst».
Und auch in St. Gallen und Schaan (FL), wo Aktivisten dieselben Flaggen wie in Buchs montierten, blieben Störaktionen aus.