Der Hilferuf von Ärzten und Pflegenden ist zwar nicht neu, aber nach wie vor eindringlich: «Das Gesundheitspersonal ist ausgelaugt, müde und emotional erschöpft», schreiben verschiedene Gesundheitsverbände in einem offenen Brief an die Politik. Viele würden krank, reduzierten ihr Pensum oder stiegen ganz aus dem Beruf aus.
Um das «Ausbluten des schweizerischen Gesundheitssystems» zu stoppen, fordert das Gesundheitspersonal nun dringliche Massnahmen vom Bundesrat, dem Parlament und den kantonalen Regierungen.
FFP2-Masken und psychologische Begleitung
So fordert das Gesundheitspersonal einen prioritären Zugang zu den Booster-Impfungen zu erhalten, gelten solle das auch für Familienmitglieder, die im selben Haushalt leben. Ebenfalls sollen Ärztinnen, Pflegende und Spitex-Mitarbeitende mit bestem Material – insbesondere gut sitzenden FFP2-Masken – ausgestattet werden. Beides – Booster und gutes Material – trage zum physischen Schutz des Gesundheitspersonals bei, steht im offenen Brief.
Um auch den psychosozialen Schutz zu stärken, fordern die Verbände einen flächendeckenden, niederschwelligen Zugang zu psychologischer Begleitung, die systematische Befragung des Gesundheitspersonals nach Überlastungssymptomen wie Schlaflosigkeit oder Depressionen und eine systematische psychologische Aufarbeitung der Pandemie-Erlebnisse.
Mehr Geld und Erholung
Schliesslich stehen auch eine angemessene finanzielle Entschädigung der ausserordentlichen Leistung von Mitarbeitenden in Spitälern, Heimen und Psychiatrien sowie angemessene Erholungszeiten nach der Pandemie auf der Wunschliste des Pflegepersonals.
Unterschrieben haben den offenen Brief unter anderem die Präsidentin der Schweizer Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK), die Präsidentin des Ärzteverbandes FMH oder die Präsidentin der Onkologiepflege Schweiz. (til)