Erkrankte sollen sich jederzeit und überall kostenlos medizinisch beraten lassen. Das ist jedenfalls die Idee hinter Medgate, dem unabhängigen Anbieter von Telemedizin. Doch am Montag war das nicht möglich.
Denn das Unternehmen wurde Opfer von mehreren Cyberangriffen, wie das Unternehmen gegenüber Blick bestätigt. Patientinnen und Patienten berichten Blick von ausgefallenen Terminen. Die Mediziner vom Medgate hatten offenbar keinen Zugriff mehr aufs System.
120 Mediziner betroffen
Bei Medgate wurden am 30. August und 4. September Angriffe auf Teile der IT-Infrastruktur erkannt. Seit dem zweiten Angriffsversuch am Montagmorgen ist Medgate nun für die Patientinnen und Patienten telefonisch wie auch per App nicht mehr erreichbar. Nach aktuellem Kenntnisstand seien keine Patientendaten oder sensible Unternehmensdaten entwendet worden, heisst es bei Medgate.
Das Unternehmen sei mit den entsprechenden Behörden in Kontakt, heisst es in einer Mitteilung.
Der Schweizer Anbieter Medgate, der zum deutschen Handelskonzern Otto Group gehört, rechnet wie Arztpraxen nach Tarmed-Tarifen ab. Die Ärztinnen und Ärzte können auch telefonisch Arztzeugnisse ausstellen, Medikamente verschreiben, und das bei Bedarf sogar nach Hause liefern. Die 120 Ärztinnen und Ärzte von Medgate besitzen alle eine Schweizer Zulassung, arbeiten aber teilweise aus dem Homeoffice in Deutschland.
Wie der «Tagesanzeiger» erst vor wenigen Tagen berichtete, haben sich 280'000 Personen im ersten Quartal dieses Jahres an den Telemedizin-Anbieter Medgate gewandt. Die Fernkonsultationen verzeichneten eine Wachstumsrate von 20 Prozent, wie der «Tagesanzeiger» schrieb. (sie)
