«Warum hat die Schweiz viel mehr Corona-Tote als alle anderen Länder?»
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Experten beantwortet Fragen:Taskforce beantwortet Fragen der BLICK-Community

Ackermann, Battegay und Bütler antworten im Blick TV auf Leserfragen
«Warum hat die Schweiz viel mehr Corona-Tote als alle anderen Länder?»

Seit Ende März berät die Corona-Taskforce die Politik und Behörden bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Heute waren drei Mitglieder bei Blick TV zu Gast und beantworteten Fragen aus der BLICK-Community.
Publiziert: 03.12.2020 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 07:57 Uhr
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Live im Blick-TV-Studio: Battegay, Ackermann und Bütler von der Taskforce.
Foto: Montage BLICK
Andreas Hobi

«Müssen wir Weihnachten jetzt ohne die Grosseltern feiern?», «Warum nicht einfach die ganze Schweiz testen?», «Was ist eigentlich der R-Wert?» – die Corona-Pandemie löst viele Fragen und Ungewissheit aus. Genau dem möchte BLICK ein wenig entgegenwirken! Heute Mittag hat sich im Blick TV ein Team der Corona-Taskforce einigen Leserfragen gestellt. Im Studio waren:

  • Taskforce-Chef Martin Ackermann

  • Chefarzt Manuel E. Battegay

  • Wirtschaftsprofessorin Monika Bütler

Eine Auswahl der beantworteten Leserfragen können Sie hier nachlesen. Das volle Interview als Video finden Sie ganz oben im Artikel.

Können wir uns aus wirtschaftlicher Sicht all diese Corona-Einschränkungen überhaupt leisten?

Monika Bütler: Mit jeder Ansteckung, die jetzt verhindert wird, vermeiden wir wirtschaftliche Kosten, die vielleicht später anfallen. Wenn wir heute Einschränkungen machen, sehen wir den Nutzen nicht, sondern nur die Kosten. Aus der ersten Welle, aber auch aus früheren Pandemien weiss man, dass ein starkes und früher Eingreifen dazu führt, dass sich die Fallzahlen tief einpendeln und sich die Wirtschaft schneller erholt.

Warum hat die Schweiz viel mehr Corona-Tote als alle anderen Länder?

Martin Ackermann: Tote und Fallzahlen haben einen direkten Zusammenhang. Die Schweiz hat eine hohe Anzahl von Infizierten und dementsprechend viele Todesfälle. Das ist eine Konsequenz der starken Ausbreitung in der Schweiz. Wie viele Ansteckungen ein Land hat, hängt davon ab, wann und mit welchen Massnahmen eingegriffen wird.

Bundesrat Alain Berset hat gesagt, im Frühling sei die Impfung da. Kann ich mich dann also bei meinem Hausarzt impfen lassen?

Manuel E. Battegay: Das wissen wir noch nicht. Es wird wohl zuerst einmal so sein, dass in grossen Zentren geimpft wird. Wir gehen davon aus, dass wir Anfang Jahr mit dem Impfen anfangen können, als Erstes mit den vulnerablen Personen, also den Risikogruppen.

Offenbar ist es so, dass Menschen mehrmals an Covid-19 erkranken können, also nach einer Erkrankung nicht unbedingt langfristig immun sind. Warum sollte das mit einer Impfung anders oder besser sein?

Manuel E. Battegay: Wir haben weltweit nur einzelne Fälle von Mehrfach-Infektionen. Gegenüber Millionen, die einfach einmal angesteckt worden sind. Die ersten Erkenntnisse zeigen eine 94-95 prozentige Wirkung der Impfung. Wir wissen indes noch nicht, ob man sich nur einmal impfen muss oder wie bei der Grippeimpfung jährlich.

Warum darf man nicht mit Leuten aus verschiedenen Familien Weihnachten feiern, wenn ich bei der Arbeit mit Menschen aus zirka 50 Familien zusammen bin?

Martin Ackermann: Bei der Arbeit hat man Schutzkonzepte, die man einhält, wie beispielsweise auf Distanz bleiben, Maske tragen und gute Durchlüftung. Bei privaten Anlässen, das ist in der Natur von Festen, kann man die Schutzmassnahmen nicht immer einhalten. Darum ist es wichtig, dass man nicht mehrere Personen aus verschiedenen Haushalten zusammenbringt, weil dies das Risiko von Ansteckungen erhöht.

Manuel E. Battegay: Das BAG hat wunderbare und wertvolle Tipps auf ihrer Homepage geschaltet, welche erklären, wie man sich bei privaten Festen so gut wie möglich schützen kann.

Soll man aufs Singen von Weihnachtsliedern verzichten?

Manuel E. Battegay: Auch darauf weist das BAG auf ihrer Webseite hin. Beim Singen werden tatsächlich viele Viren verteilt. Das BAG empfiehlt Musik im Hintergrund, und ich würde raten, mitzusummen statt zu singen.

Wie wird der R-Wert genau berechnet?

Martin Ackermann: Der R-Wert sagt aus, wie viele Personen im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden. Ein R-Wert von 1 bedeutet, dass 100 infizierte Leute wieder hundert infizieren. Über 1 bedeutet, dass mehr als 100 angesteckt werden. Dann haben wir einen exponentiellen Anstieg, den wir unbedingt vermeiden müssen.

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