Nachhaltige Finanzgeschäfte
So machen Sie Kohle mit der Energiestrategie 2050!

Auch Privatanleger können ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen. Und die Investition in erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarkraft rechnet sich.
Publiziert: 14.05.2017 um 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:52 Uhr
Schweizer Wasser- und Windkraft: Griessee am Nufenenpass.
Foto: Keystone
Christian Kolbe

Politisch entscheidet sich das Schicksal der Energiewende in der Schweiz in einer Woche an der Urne – wirtschaftlich ist der Entscheid längst gefallen. Global und unaufhaltbar!

Antoinette Hunziker-Ebneter (57) setzt mit der Vermögensverwaltung Forma Futura seit Jahren auf Nachhaltigkeit bei der Geldanlage und warnt: «Es wäre ein wirtschaftlich schlechtes Zeichen, wenn die Schweiz Nein sagen würde zur Energiestrategie 2050. Denn die Wende ist eingeleitet – sie kommt so oder so! Sie ist ja ein globales Thema.»

Kohle bringt keine Kohle mehr

Wer also seine Kohle in Kohlekraftwerke investiert, der geht das Risiko ein, dass er bald schon weniger Kohle auf dem Konto haben könnte.

Grossanleger gehen raus aus fossilen Brennstoffen – zum Beispiel der norwegische Staatsfonds, der zwar immer noch viel Geld mit Öl und Gas aus der Nordsee scheffelt, dieses aber immer mehr in nachhaltige Anlagen investiert.

«Sustainable Finance» – also in etwa «nachhaltige Finanzgeschäfte» – heisst das in der Investoren-Sprache. Eine Anlagestrategie, die auch für Kleinanleger passt, die ihre politische Überzeugung mit ihrer Vermögensverwaltung in Einklang bringen möchten: «Mit seinem Anlage-Entscheid kann auch der Privatanleger ein klares Zeichen setzen und der Wirtschaft signalisieren: Nachhaltigkeit ist mir wichtig!» So Sabine Döbeli (47) vom Fachverband Suisse Sustainable Finance.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gefragt

Es geht wie bei jeder Geldanlage um Chancen und Risiken: «Risiken sind zum Beispiel Energieversorger, die auf Kohle setzen. Chancen winken bei Elektromobilität oder bei Immobilienfonds, die auf energieeffiziente Häuser setzen.»

Das Investieren in erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarenergie rechnet sich auch: Vergleiche zeigen, dass nachhaltige Anlagen gleich gut oder sogar besser rentieren als konventionelle Vermögensanlagen.

Das sieht auch Reto Ringger (54) so, Gründer der Globa­lance Bank. Grosses Potenzial macht er in China aus. China? Ja, denn «China will saubere Städte und frische Luft. Was die Energiestrategie angeht, ist China viel ambitionierter als die Schweiz», sagt Ringger. Und liefert einen Anlagetipp: «Fonds, die in saubere Technologien für den chinesischen Markt investieren – das verspricht eine Erfolgsformel zu werden.»

«Schweizer Wasserkraft gehört in ein nachhaltiges Portfolio»

Wer in der Schweiz nach nachhaltigen Anlagen sucht, wird nicht so leicht fündig. Das hat damit zu tun, dass viele innovative Firmen im Umweltbereich KMU sind – und entsprechend nicht an der Börse kotiert. Bei den Grossen wären etwa ABB oder der Zementkonzern Lafarge-Holcim zu erwähnen: ABB, weil ohne Technologiekonzerne die Energiewende undenkbar ist. Und beim Energiefresser Holcim nützt jeder eingesparte Franken für Energie der Umwelt – und dem Geschäftsergebnis. Nicht zu vergessen das «Weisse Gold»: «Auch Schweizer Wasserkraft gehört in ein nachhaltiges Portfolio», sagt Hunziker-Ebneter. «Forma Futura investiert in Obligationen der Kraftwerke Oberhasli und des Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance.»

Das lohnt sich dank guter Verzinsung und einer Art Staatsgarantie.

Alle Informationen zur Energiestrategie 2050 lesen Sie im grossen Erklär-Dossier.

Fakten oder Irrsinn? 6 falsche Behauptungen zur Energiewende.

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