Abstimmungen vom 25. September
Wirtschaftsdachverbände werben für dreimal Ja und einmal Nein

Vier Schweizer Wirtschaftsdachverbände treten gemeinsam für ein Ja zur Abschaffung der Verrechnungssteuer sowie für ein Ja zur AHV-Reform sowie deren Zusatzfinanzierung ein. Die Massentierhaltungsinitiative lehnen die Verbände als extrem ab.
Publiziert: 11.08.2022 um 13:10 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2022 um 13:12 Uhr
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Die Wirtschaft hofft auf viele Abstimmungszettel mit einem Ja zu den AHV-Vorlagen und zur Abschaffung der Verrechnungssteuer.
Foto: GAETAN BALLY

Mit dem gemeinsamen Auftritt wollten die vier Schweizer Wirtschaftsdachverbände Geschlossenheit markieren, sagte SGV-Präsident Fabio Regazzi am Donnerstag vor den Medien. In den derzeit unsicheren Zeiten sei eine Zusammenarbeit für das Erreichen gemeinsamer Ziele wichtig. «Das Zusammenspiel von KMU mit Grosskonzernen oder grossen Unternehmen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor der Schweizer Wirtschaft.»

Die Verbände treten für ein Ja zur Abschaffung der Verrechnungssteuer sowie für ein Ja zur AHV-Reform und deren Zusatzfinanzierung ein. Die Massentierhaltungsinitiative lehnen die Verbände als extrem ab. Ihre Argumente zu den Parolen für die vier Vorlagen stellten die Präsidenten von Economiesuisse, des Gewerbeverbandes (SGV), des Arbeitgeberverbandes (SAV) und des Bauernverbandes (SBV) an einer gemeinsamen Medienkonferenz vor.

Gefährliche Agenda von Links-Grün

Das ordnungspolitische Konzept in der Schweizer Politik sei zunehmend durch die links-grüne Agenda gefährdet, gab Regazzi zu bedenken. Deren Agenda wolle immer mehr Staat und Regulierung zulasten der Eigenverantwortung. Um dagegenzuhalten, wollten die vier Wirtschaftsdachverbände politisch eng zusammenarbeiten.

Um den Fremdkapitalmarkt zu stärken, wollen Bundesrat und Parlament die Verrechnungssteuer auf Obligationszinsen abschaffen und die Umsatzabgabe auf inländischen Obligationen aufheben. Ab 2023 sollen neu herausgegebene Obligationen von der Verrechnungssteuer befreit sein. Für Anteile von ausländischen Geldmarktfonds soll keine Stempelabgabe mehr anfallen.

Bund, Kantone und Gemeinden profitieren

Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder erklärte, von der Teilabschaffung der Verrechnungssteuer würden die Bundeskasse und auch die Kantone und die Gemeinden profitieren. Schon fünf Jahre nach Einführung der neuen Regeln rechne der Bund mit 350 Millionen Franken mehr Steuereinnahmen.

Die Verrechnungssteuer auf Obligationen sei eine bürokratische Hürde, die es in Konkurrenzmärkten nicht gebe, und sie vertreibe das Anleihengeschäft. Von tieferen Finanzierungskosten profitiere auch der Service public. Den Gegnern der Vorlage warf Mäder vor, nur die Kosten der Vorlage zu thematisieren, nicht aber die Gewinne.

Anpassung an gesellschaftliche Realität

Die Wirtschaft unterstützt zudem die AHV-Reform, mit der unter anderem die Mehrwertsteuer für die erste Vorsorge-Säule erhöht und das Frauenrentenalter von 64 auf 65 Jahre erhöht wird. Die Wirtschaftsvertreter sprachen von einer Anpassung an die heutige gesellschaftliche Realität und der Beseitigung einer Diskriminierung.

Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt kritisierte den Reformstau bei der AHV und nannte die Vorlage einen «gut schweizerischen Kompromiss». Gerade Frauen mit geringen Einkommen und mit Beitragslücken bei der AHV nütze die von Links bekämpfte Reformvorlage. Von der finanziellen Stabilisierung der AHV profitierten letztlich alle, Männer, Frauen, Alt und Jung.

Initiative setze Latte zu hoch

Bauernverbandspräsident Markus Ritter warnte vor einem Ja zur Initiative gegen die Massentierhaltung. Diese würde die Produktion von inländischen Lebensmitteln schwächen und die Preise für tierische Lebensmittel in die Höhe treiben. Andererseits würde vermehrt Fleisch importiert und Schweizerinnen und Schweizer würden öfter im Ausland einkaufen.

Die Initiative verlange eine Tierhaltung, die mindestens den Bio-Richtlinien 2018 entspreche. Damit läge die Latte vor allem beim Geflügel und bei den Schweinen «so hoch, dass die meisten Betriebe die Produktion aufgeben würden». Das heutige Angebot an tierfreundlichen Lebensmitteln übersteige die Nachfrage zum Teil in grossem Umfang. (SDA)

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