Oh Schweiz, du Land der Innovation! Uhren, Pharma, On-Turnschuhe. Wer hätte gedacht, dass eine der neuesten Entdeckungen unseres Staates im Bereich der Gastronomie liegt?
In einer akribischen Studie hat der Bund nämlich herausgefunden: Der Salzkonsum von Schweizerinnen und Schweizern liegt rund 75 Prozent über der empfohlenen Menge von täglich fünf Gramm. Das teilte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) Ende Mai mit. 862 Erwachsene aus den drei Sprachregionen nahmen an der Studie teil.
Richtungsweisende Handlungsempfehlung
Daraus leitete der Bund eine bahnbrechende Handlungsempfehlung ab: «Man sollte eine fertige Mahlzeit probieren, bevor man zum Salzstreuer greift.» Zwei Jahre dauerte und 567'000 Franken kostete es, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Das geht aus der Antwort des Bundesrates auf eine Frage hervor, die GLP-Chef und Nationalrat Jürg Grossen (54) während der laufenden Session zur Studie eingereicht hat.
Eine bittere Erkenntnis für Grossen – und er streut angesichts der Spardebatten im Parlament noch Salz in die Wunde: «Ernsthaft? Es soll mir niemand mehr sagen, man könne beim Bund nicht sparen», schreibt er auf dem Kurznachrichtendienst X. Denn der Bund steuert auf ein gepfeffertes Defizit zu. Bald fehlen ihm bis zu vier Milliarden pro Jahr.
Fader Beigeschmack bleibt
Der Bundesrat dagegen verteidigt die Studie. Sie sei Teil der nationalen Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten, die jährlich Gesundheitskosten von mehr als 50 Milliarden Franken verursache. Zu hoher Salzkonsum fördere Bluthochdruck und erhöhe das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Während wir über unserer schlecht gewürzten Suppe sitzen, wollen wir gerne glauben, dass es der Bund mit seiner teuren Studie nur gut gemeint hat. Auch wenn ein fader Beigeschmack bleibt.