Postchef Roberto Cirillo (51) hat dem gelben Riesen im letzten Jahr eine neue Strategie verpasst. So wurden etwa die Logistik für Briefe und Paket zusammengelegt, die Filialen wurden für externe Kunden geöffnet, neue Geschäftsfelder erschlossen. Letzteres führt auch zu Kritik, weil der Staatsbetrieb in der Privatwirtschaft wildert.
Für die Post scheint sich die neue Strategie jedoch auszuzahlen. 2021 erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 457 Millionen Franken. Das sind 279 Millionen Franken mehr als im Vorjahr.
Allerdings war 2020 geprägt vom Corona-Lockdown mit entsprechend tiefen Umsätzen. Doch selbst im Vergleich mit 2019 – also vor der Pandemie – ist das Ergebnis ansehnlich: Damals wies die Post einen Gewinn von 255 Millionen Franken aus. Mit den 457 Millionen im letzten Jahr ist man wieder auf Kurs. Cirillo ist denn auch sehr zufrieden: «Das sehr gute finanzielle Ergebnis ist eine weitere Bestärkung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»
Paketmengen können den Brief-Schwund nicht auffangen
Die Menge der Briefe ist auch im vergangenen Jahr um mehr als 3 Prozent zurückgegangen. Dank dem Wachstum im Paketbereich und einem konsequenten Kostenmanagement konnte die Post diesen Brief-Schwund jedoch annähernd kompensieren. So resultiert im Logistikgeschäft mit 465 Millionen Franken ein stabiles Ergebnis (–5 Millionen Franken gegenüber 2020).
Auch das traditionelle Schaltergeschäft war 2021 weiter rückläufig. Dennoch konnte der Bereich PostNetz das Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr um 33 Millionen Franken steigern. Besser lief es – trotz negativem Zinsumfeld – auch bei der Tochter Postfinance: Sie erzielte mit einem Betriebsergebnis von 272 Millionen Franken ein um 110 Millionen Franken besseres Ergebnis als im Vorjahr.
Postauto nur dank Steuergeldern auf Kurs
Weniger gut ist die Bilanz im Bereich Mobilität, also bei Postauto. Das Ergebnis liegt zwar mit 18 Millionen Franken um 81 Millionen Franken über dem Ergebnis des Vorjahres. Der Hauptgrund für diese Steigerung liegt aber darin, dass Bund und Kantone Postauto für die Corona-bedingten Ertragsausfälle im Regionalverkehr entschädigen.
Im 2021 neu geschaffenen Konzernbereich Kommunikations-Services legt die Post derzeit noch drauf. Das Betriebsergebnis lag bei –80 Millionen Franken. In diesem Bereich will die Post KMU, Behörden, das Gesundheitswesen und nicht zuletzt die Bevölkerung der Schweiz künftig mit digitalen Dienstleistungen versorgen. Dazu hat die Post im Bereich Cloud-Sicherheit, elektronische Identifikation, KMU-Digitalisierung und Software für Gemeinden andere Firmen zugekauft. Diese Investitionen werden auch in den kommenden Jahren für Verluste sorgen, wie die Post sagt. (sf)