Auf einen Blick
- Interaktive Karte bewertet Schweizer Gemeinden in ihrer Klimafreundlichkeit
- Städte wie Zürich und Basel schneiden besser ab als ländliche Gebiete
- Basel-Stadt will bis 2037 Netto-Null-Emissionen erreichen
2015 wurde das Pariser Klimaabkommen verabschiedet. Es sollte der Startschuss in eine weltweit klimafreundliche Zukunft werden. Seit neun Jahren versuchen 195 Staaten, die beschlossenen Schritte umzusetzen. Auch in der Schweiz werden diese immer wieder heiss diskutiert.
Das Hauptziel des Abkommens: den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten. Nicht alle Schweizer Gemeinden sind in der Umsetzung jedoch auf demselben Stand, wie eine neue Karte zeigt.
Die Klima-Plattform OK Klima hat es sich zum Ziel gemacht, die Bevölkerung transparent über die Entwicklungen in Klimapolitik und Wissenschaft zu informieren. Das neuste Projekt: eine interaktive Klima-Karte, die alle Gemeinden der Schweiz hinsichtlich Klimafreundlichkeit bewertet. Die Plattform sammelte öffentlich zugängliche Daten und erstellte anhand von fünf Bereichen das Ranking.
Beim Blick auf die Karte fällt auf: Im Allgemeinen sind Städte klimafreundlicher als ländliche Gebiete. So erhält die Stadt Zürich mit der Note 5 die höchste Bewertung. Der gleiche Wert erzielt Meyrin bei Genf, was ebenfalls einer sehr guten Note entspricht. Basel schafft eine 4,6 und Chur eine gute 4,5.
Die tiefste Note 0 (sehr schlecht) erhielten zahlreiche Gemeinden. Vertreten sind Ortschaften im Berner Oberland, im Kanton Neuenburg und Jura sowie Glarus und Tessin.
Folgender Notenmassstab wird angewandt:
Einer der fünf Bereiche ist Mobilität. Hier erzielen mehrere grosse Gemeinden aus dem Kanton Aargau und Genf hohe Werte, wie OK Klima auf seiner Website erklärt. Hervorgehoben wird die Reduktion von Parkplätzen oder die Qualität des öffentlichen Verkehrs.
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Viel Fortschritt – doch es gibt einen Haken
Weiter wurden die Bereiche Gebäude, Energieversorgung, Ernährung und Grünflächen sowie Freizeit bewertet. Weil diese Bereiche sehr umfassend sind, ging die Analyse im einzelnen Bereich tiefer. Das heisst: Pro Bereich wurden spezifische Kategorien angeschaut. Beim Thema Ernährung waren das beispielsweise der Fleisch- und Milchproduktkonsum. Aus der Bewertung von insgesamt 45 Kategorien geht die totale Bewertung hervor.
«Es ist äusserst erfreulich, dass viele Kantone in den letzten Jahren deutliche Fortschritte machen konnten», stellt Leandro de Angelis, Energieexperte beim WWF Schweiz, gegenüber «Le Matin» fest. «Vor allem beim Ersatz alter Heizungen durch klimafreundlichere Lösungen hat sich viel getan.»
Erreicht kein Kanton die Klimaziele?
Trotz dieser Fortschritte stellt der Fachmann jedoch fest: «Kein Kanton verfolgt einen Pfad zur Emissionsreduktion, der mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist. Insbesondere im Bereich der Gebäudesanierung und des Umstiegs auf Elektromobilität besteht Handlungsbedarf.»
Der klimafreundlichste Kanton insgesamt ist übrigens Basel-Stadt, der bis 2037 das Ziel der Netto-Null-Emissionen erreichen will. Der Kanton Appenzell Innerrhoden liegt am weitesten zurück.