4 Millionen weniger
Amherd kürzt den Militärs die Boni

Jahrelang schüttete das Verteidigungsdepartement überdurchschnittlich hohe Leistungsprämien an die Mitarbeitenden aus. Nun ist Schluss mit der Boni-Sause.
Publiziert: 02.05.2021 um 13:46 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2021 um 01:00 Uhr
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Sie beendet die Boni-Sause: Verteidigungsministerin Viola Amherd (M.).
Foto: Keystone

Die 39'000 Bundesangestellten können sich nicht beklagen. Laut den Regeln des Bundes erhalten mehr als 90 Prozent von ihnen nach dem Jahresgespräch quasi automatisch eine Lohnerhöhung von bis zu vier Prozent. Und wer am Lohnmaximum angelangt ist, dem winkt meist eine Leistungsprämie.

Besonders freigiebig war in den letzten Jahren das Verteidigungsdepartement unter der Führung der beiden SVP-Bundesräte Ueli Maurer (70) und Guy Parmelin (61). Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, überzog das VBS die Boni-Empfehlung des Personalamt des Bundes (EPA) regelmässig um bis zu 2,5 Millionen Franken.

Vier Millionen weniger

Doch damit ist jetzt Schluss. Verteidigungsministerin Viola Amherd (58) hat die Leistungsprämien im Verteidigungsbereich letztes Jahr um rund vier Millionen Franken gekürzt. Berufsoffiziere, Logistiker oder Armeebuchhalter mussten laut der «Sonntagszeitung» eine Prämieneinbusse von 46 Prozent hinnehmen.

Noch härter traf es das Generalsekretariat von Viola Amherd. Ihre direkten Mitarbeitenden verdienten vergangenes Jahr 54 Prozent weniger Prämien. Auch die Angestellten von Armasuisse und des Nachrichtendienstes mussten mit 41 Prozent respektive 29 Prozent weniger Boni auskommen. Gar nichts erhielten schliesslich die Mitarbeitenden des Bundesamtes für Sport (Baspo) in Magglingen.

In den vergangenen Jahren betrug die Leistungsprämie pro Mitarbeiter gemäss Angaben der «SonntagsZeitung» rund 2000 Franken, sie habe aber auch bis zu 10'000 Franken oder mehr betragen können.

Corona sei schuld

Doch weshalb kommt das Ende der Boni-Sause gerade jetzt? Verteidigungsministerin Viola Amherd begründet die Streichung der Gelder mit der Corona-Krise. In dieser schwierigen Zeit erachte es das Verteidigungsdepartement als vordringlich, dass die Leistungsprämien zurückhaltender und gezielter eingesetzt würden, teilt das VBS der «Sonntagszeitung» mit.

Auch andere Verwaltungseinheiten kürzten im letzten Jahr die Boni, weil die Bundesangestellten im Gegensatz zu anderen Angestellten wegen der Pandemie keine Lohnkürzungen in Kauf nehmen mussten. Die Boni-Zahlungen sanken laut den Berechnungen der «SonntagsZeitung» im vergangenen Jahr denn auch von 26 auf 20 Millionen Franken.

Mehr Boni für EDA-Angestellte

Eine Ausnahme bildeten die Angestellten des Bundesamtes für Gesundheit, die in der Krise stark beansprucht waren. 231 Angestellte erhielten letztes Jahr insgesamt 462'000 Franken Prämien. Und auch im Aussendepartement von Ignazio Cassis (60) wurden die Angestellten fürstlich entlohnt. Die Boni wurden um fast eine Viertelmillion auf 1,6 Millionen Franken aufgestockt.

Das Aussennetz der Schweiz sei mit der Krisenbewältigung stark gefordert gewesen, insbesondere im Zug «der grössten Rückholaktion der Schweizer Geschichte», begründete das EDA in der «Sonntagszeitung» den Geldsegen. (til)

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