3,5 Millionen Franken kostet allein das Land
Berner sagen Ja zum «teuersten Spielplatz der Welt»

Aus Park- mach Spielplatz: 3,5 Millionen Franken lässt die Stadt Bern für einen neuen Vergnügungsort für Kinder springen. Gegen den Widerstand der Bürgerlichen.
Publiziert: 20.11.2023 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2023 um 11:13 Uhr
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Auf diesem Parkplatz soll in Bern ein Spielplatz gebaut werden.
Foto: Zamir Loshi

Trotz Millionendefizit und drohendem Sparpaket: Die Stadt Bern leistet sich einen neuen Spielplatz – für 3,5 Millionen Franken. Die Bernerinnen und Berner haben den Kauf des Grundstücks in Bern-Bethlehem am Sonntag knapp durchgewunken. 52,7 Prozent der Stimmenden sagten Ja zum «teuersten Spielplatz der Welt», wie ihn die bürgerlichen Gegner im Abstimmungskampf bezeichnet hatten.

Dort, wo bald Kinder spielen sollen, befindet sich heute der Parkplatz des Apotheken- und Logistikkonzerns Galenica. 1580 Franken blättert die Stadt pro Quadratmeter hin. Ursprünglich war gar mit noch höheren Kosten, nämlich 3,7 Millionen Franken gerechnet worden. Doch weil sich die Grundstücksfläche noch etwas verringerte, sank auch der Preis.

Die Bürgerlichen fanden die Kosten völlig überrissen und ergriffen das Referendum. Sie warfen der Stadt vor, schlecht verhandelt zu haben – und wertvolles Bauland zu verschwenden. Für Kritik sorgte auch, dass das Unternehmen Galenica noch bis zum Baubeginn des Spielplatzes Parkplatzgebühren einsacken darf.

Die Linken hingegen argumentierten, dass es in dem Quartier, in dem viele Familien leben, heute keinen einzigen Park oder anderen Platz zum Spielen gäbe. Laut der Stadt gab es keine Alternative zum teuren Grundstück. Langfristig sichere man sich damit eine wertvolle Baulandreserve, so ein weiteres Argument.

SP-Finanzdirektor war überrascht

Am Ende setzten sich die Befürworter durch. Der Berner Finanzdirektor Michael Aebersold (SP) zeigte sich allerdings überrascht über das knappe Resultat. Er habe mit bis zu 70 Prozent Ja-Stimmen gerechnet, sagte er am Sonntag. Gegen den Kauf des Grundstücks stimmte unter anderem der Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen, in dem der Spielplatz gebaut werden soll.

Bis der Spielplatz steht, wird es allerdings noch dauern. Als Nächstes muss die Baudirektion dem Stadtrat einen Projektierungskredit vorlegen. Der Kauf des Baulands war erst der – teure – Anfang. Die Kosten für den Bau des Spielplatzes kommen noch obendrauf. (lha/SDA)

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