Vorwurf der Fahrerflucht
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Cony Sutter

Einst ein gefeierter Bühnenstar, nun Beizer und SVP-Gemeinderatskandiat für Schmerikon. Doch der Lack an seinem Image bröckelt, wie an dem Auto, das er gerammt haben soll. Nun hat die Staatsanwaltschaft St. Gallen ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet.
Publiziert: 24.09.2020 um 12:44 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2020 um 14:29 Uhr
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Gegen Comedian Cony Sutter ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Foto: MANU's Foto Video Art
Flavia Schlittler

Einst bedeutete die grosse Bühne für Cony Sutter (62) alles. Als «Sutter+Pfändler» brachte er 20 Jahre lang mit seinem Partner Peter Pfändler (59) die Menschen zum Lachen. Nachdem bei Sutter vor bald drei Jahren Lungenkrebs diagnostiziert wurde, verabschiedete er sich vom Rampenlicht. Er zog sich nach Schmerikon SG am Obersee zurück, eröffnete die Bar & Lounge Ahoi, kandidiert aktuell da als SVP-Kandidat für den Gemeinderat.

Nun ist bei seinem einst glänzenden Image ist der Lack genauso ab, wie bei einem Auto, wegen dessen nun die Staatsanwaltschaft St. Gallen gegen ihn ermittelt.

Der Unfallverursacher wurde als fahrunfähig befunden

Darum gehts: Am Montag, 14. September, kurz vor Mitternacht, fuhr eine vorerst unbekannte Person mit ihrem Auto auf der Lanzenmoosstrasse. Dabei kollidierte das Auto mit einem korrekt parkierten Auto. Dieses wurde durch die Kollision erheblich beschädigt und knapp zwei Meter verschoben. Die unbekannte Person entfernte sich nach dem Unfall, ohne sich um die Schadensregulierung zu kümmern, heisst es in der Medienmitteilung der Kantonspolizei St. Gallen. Weiter auch, dass ein 62-Jähriger Mann als mutmasslicher Unfallverursacher ausfindig gemacht werden konnte. Eine Patrouille der Kantonspolizei St. Gallen befand ihn für fahrunfähig, ordnete die Entnahme einer Blut- und Urinprobe an. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden beläuft sich auf rund 5000 Franken.

Wie die «Linth-Zeitung» in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt, habe die Gerüchteküche im Seedorf umgehend zu brodeln begonnen, dass es sich beim Lenker um Conny Sutter handle. Ebenfalls sollen anonyme Schreiben mit dem Hinweis auf den einstigen Comedy-Star bei verschiedenen Medien eingegangen sein.

Selbstunfall mit Fahrerflucht oder Politkampagne?

Nun stellt sich die Frage, ob es sich tatsächlich um einen Selbstunfall von Sutter mit Fahrerflucht gehandelt hat oder es sich um eine Politkampagne gegen den kandidierenden Gemeinderat handelt, der sich am kommenden Sonntag zur Wahl stellt. Auch der Präsident der SVP Schmerikon, Stefan Wäckerlin, bestätigt auf Anfrage der lokalen Zeitung, er habe das Gerücht schon gehört. «Selbstverständlich habe ich ihn darauf angesprochen.» Wäckerlin verweist jedoch darauf, «dass Cony Sutter diesbezüglich beschuldigt werde». In einem weiteren Schreiben legt er nach: «Als Präsident der SVP Schmerikon und der Kreispartei See-Gaster kann ich nicht jedes Mitglied jede Nacht überprüfen. Das gehört nicht zu meinen Aufgaben.» Da sei jeder für sich selbst verantwortlich, was wer wann privat mache, so Wäckerlin.

Viel schwerer wiegt, dass nun die Staatsanwaltschaft St. Gallen geben Cony Sutter ermittelt. «Wir haben gegen Cony Sutter ein Strafverfahren eingeleitet», bestätigt die Medienbeauftragte Beatrice Giger gegenüber BLICK.

Sutter meldete sich am Donnerstag, kurz vor Mittag bei BLICK. «Diesbezüglich möchte ich mich momentan nicht äussern», sagt er. Eine Erklärung werde er bald abgeben. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

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