Volksmusik-Legende Sepp Trütsch (71) geht liebend gerne an die Fasnacht. Sei dies an seinem Wohnort Schwyz oder in Einsiedeln. Am liebsten verkleidet er sich dafür als alter Mann. Doch seit einem Jahr pausiert er, ist bewusst kein Teil von Massenveranstaltungen. Umso mehr regt es ihn auf, dass sich nicht alle daran halten. An ihre Adresse richtet er klare Worte. «Die Einsiedler Fasnächtler sind Volltrottel. Ihr Verhalten ist fahrlässig und unverhältnismässig. Ich sehe nicht ein, dass man das Vergnügen über die Gesundheit stellt.»
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Jodler in diesen Zeiten lautstark gegen Feierfreudige stellt. Als im letzten Oktober das Spital Schwyz Alarm schlug, wegen der steigenden Covid-19-Zahlen und des unvernünftigen Verhaltens seiner Kantonsleute, wetterte er bei BLICK: «Die Schwyzer sind selber schuld. Sie benehmen sich, als gäbe es kein Morgen. Es wird gefeiert, geshoppt, Familienfeste finden statt. Es ist kaum auszuhalten, wie verantwortungslos sich viele benehmen.»
Sepp Trütsch ist für eine Busse von je 500 Franken
Nun verhalten sich die Einsiedler fahrlässig. Doch die Corona-Regeln, so Trütsch, würden für alle gelten. Verärgert sagt er: «Dass sich nicht alle an die Regeln halten und so einen Chabis machen, regt mich tierisch auf.» In Schwyz würden sie das nicht tun. «Bei uns trommeln sie zu dritt auf der Terrasse. Das macht Freude.»
Am Montag sei er durch Einsiedeln gefahren. «Ich traute meinen Augen nicht, als ich dieses Fasnachtsgetümmel sah. Ich bin dafür, dass jeder eine Busse von mindestens 500 Franken zahlen muss.» Dass in Einsiedeln Ruhe einkehrt bis Aschermittwoch, glaubt er nicht. «In der Masse mutiert der Mensch zum Ignoranten.»