Freut sie sich auf ihren achtzigsten Geburtstag? «Nein, eigentlich nicht», antwortet Ursula Schaeppi erfrischend ehrlich. «Nicht dass ich mich nicht freue, dass ich dieses Alter erreicht habe. Aber ich fühle mich nicht so alt – tief in meinem Inneren bin ich noch immer dieselbe. Eigentlich bin ich nie ganz erwachsen geworden.»
Das Kindliche, das die zierliche Schauspielerin als «Goof der Nation» in der SRF-Sendung «Teleboy» zur Schweizer Berühmtheit gemacht hat, das steckt noch immer in ihr. Ein Image, mit dem sie nie gerungen hat, sondern auf das sie bis heute stolz ist. «Das ist doch eine riesige Ehre. Ich hätte mir gewünscht, dass aus mir auch mal die Mutter der Nation würde, vielleicht könnte ich noch die Grossmutter werden.»
Der Spieltrieb ist noch da
Schaeppi macht kein Geheimnis daraus, dass sie die Bühne vermisst: «Mein Spieltrieb ist noch da, mein Beruf fehlt mir unheimlich.» Genauso wie die Kollegen von damals, die alle nicht mehr am Leben sind: Stephanie Glaser (1920–2011), Jörg Schneider (1935–2015) oder Kurt Felix (1941–2012), der Schaeppi als vorlautes Mädchen zum SRF-Gassenfeger «Teleboy» holte: «Das wäre schön, wenn wir einfach ein bisschen am Telefon plaudern könnten.»
Jemand zum Reden fehle ihr ab und zu schon. Hoffnung auf eine neue Liebe macht sie sich längst keine mehr: «Ich glaube, ich wäre zu schwierig und zu festgefahren für einen Mann.» Zum Glück gibt es da ihren Hund: «Ohne Thilo wäre ich einsam. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass er bei mir ist.» Im letzten Spätsommer ist ihre Hündin La Toya mit 18 Jahren gestorben. Ein schmerzlicher Verlust für Schaeppi, sie fiel in ein emotionales Tief. Aber einen Welpen wollte sie sich in ihrem Alter nicht mehr anschaffen, das wäre «verantwortungslos» gewesen.
Für Hund Thilo ist vorgesorgt
Schliesslich vermittelte ihr Tierschützerin Susy Utzinger (50) im Herbst den sechsjährigen Thilo, ein Shih Tzu. «Darum habe ich jetzt auch keine Zeit zum Sterben – ich will für ihn sein Leben lang da sein. Also sicher noch einige Jahre.» Für den schlimmsten Fall hat Schaeppi vorgesorgt: Thilo könnte wieder ins Heim zu den Menschen zurück, bei denen er vorher lebte. «Dort hätte er es auf jeden Fall gut.»
Daran mag die Schauspielerin aber gar nicht denken. Im Kopf ist sie noch topfit. Auch körperlich geht es ihr trotz Altersleukämie gut, die mache ihr kaum zu schaffen. Und seit sie Thilo hat, dreht sie mit ihrem Hund jeden Tag und bei jedem Wetter eine grosse Runde auf der Halbinsel Au am linken Zürichseeufer. Für Schaeppi ein Kraftort zum Innehalten: «Ich mache tiefe Atem- und leichte Yogaübungen.» Mit ihren Fingerspitzen komme sie vornübergebeugt noch immer bis zum Boden.
Mit Yoga der Zeit voraus
Gelernt hat sie die indische Gymnastik lange bevor Yoga in Mode gekommen ist. «Das war Anfang der Siebzigerjahre, als ich in München auf Tournee war. Das war damals ziemlich exotisch, ich habe das auch nie an die grosse Glocke gehängt.» Eine Technik, die sie später an ihrer Theaterschule für Kinder in Form von spielerischem Yoga einsetzte. «Ich habe ihnen von einem Hampelmann erzählt, der in einer dunklen Kiste hockt und lebendig wird, anfängt sich zu bewegen und zu atmen. Atem ist das Wichtigste.»
Das Bild vom traurigen Hampelmann passt in die wohl schwierigste Phase von Schaeppis Leben Ende der 90er-Jahre. Die Zeiten, in denen sie als «Eva Chifler» beim SRF ein Millionenpublikum begeistert hat, sind vorbei. Und privat muss sie gleich mehrere Schicksalsschläge verkraften. Innerhalb dreier Jahre sterben Schaeppis Eltern, ihr Bruder und drei enge Freunde. Damit nicht genug. Nach 17 Jahren wird die Schauspielerin auch noch von ihrem Lebenspartner verlassen. Schaeppi leidet jahrelang an Depressionen und steht offen zu ihrem emotionalen Leiden – auch, um anderen Betroffenen Mut zu machen.
Schaeppi spricht jeden Tag mit Gott
Inzwischen geht es ihr damit zum Glück viel besser: «Wenn ich merke, dass mein Herz schwer wird, dann hilft mir Meditation und mein Glaube.» Der «liebe Gott» ist für sie keine Floskel, das Beten ist tief in ihr verwurzelt. Bei ihrem «Nonno», dem italienischen Grossvater, gab es Märchenbücher und die Bibel, die kleine Ursula liebte beides – bis heute. «Ich spreche jeden Tag mit Gott. Geduld ist das Wichtigste, wir müssen unser Schicksal akzeptieren. Annehmen, was Gott mit uns vorhat.»
Schaeppi tritt regelmässig mit Lesungen in Altersheimen auf. Dabei lässt sie auch mal den «Goof» raus: «Dass ich die Leute noch immer zum Lachen bringen kann, ist ein Geschenk Gottes.» Die Senioren erkennen sie und stellen immer die gleiche Frage: «Warum sind Sie nicht mehr am Fernsehen zu sehen?»
Sondersendung am Dienstag
SRF ehrt Ursula Schaeppi in einer Spezialausgabe von «SommerLacher» mit ihren lustigsten Sketchen und schönsten TV-Auftritten: am Dienstag, 23. Juni 2020, 14.55 Uhr, SRF 1
Schon als 15-Jährige beginnt Ursula Schaeppi 1955 ihre Ausbildung als Schauspielerin am Konservatorium in Bern, mit 18 folgt dort ihr erstes Engagement. Danach gastiert sie zwölf Jahre in Deutschland. Zurück in der Heimat gelingt ihr 1975 am Zürcher Bernhard Theater der nationale Durchbruch. Kurz darauf kommt der Erfolg ihres Lebens: Im «Teleboy» wird Schaeppi zum «Goof der Nation». Von 1987 bis 1993 folgt ihr zweiter grosser Hit als «Eva Chifler» in der SRF-Sendung «Traumpaar».
Schon als 15-Jährige beginnt Ursula Schaeppi 1955 ihre Ausbildung als Schauspielerin am Konservatorium in Bern, mit 18 folgt dort ihr erstes Engagement. Danach gastiert sie zwölf Jahre in Deutschland. Zurück in der Heimat gelingt ihr 1975 am Zürcher Bernhard Theater der nationale Durchbruch. Kurz darauf kommt der Erfolg ihres Lebens: Im «Teleboy» wird Schaeppi zum «Goof der Nation». Von 1987 bis 1993 folgt ihr zweiter grosser Hit als «Eva Chifler» in der SRF-Sendung «Traumpaar».
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