Auf dem Kundelfingerhof in Diessenhofen TG schaut man vor der dritten «Donnschtig-Jass»-Sendung heute Abend (SRF 1, 20.05 Uhr) mit bangen Blicken gen Himmel. Denn schon letzte Woche hiess es «Land unter». Hauptmoderator Rainer Maria Salzgeber (51) patschte durch riesige Lachen, Co-Moderator Stefan Büsser (36) überraschte mit einer Schwimmeinlage und das Publikum schlotterte auf den Bänken.
Wenn der Himmel seine Schleusen öffnet, kann das für Live-Shows schnell gefährlich werden. So musste der «ZDF-Fernsehgarten» schon mehrmals evakuiert werden. Der letzte Entscheid über einen Abbruch liegt beim ausführenden Produzenten. Zu allem Übel erlitt Moderator Salzgeber vor der letzten Sendung noch einen Unfall, der ihn handicapierte, wie er im Interview mit Blick erzählt.
Welche Vorkehrungen braucht es, eine solche Live-Sendung möglichst gefahrlos zu realisieren?
Rainer Maria Salzgeber: Natürlich haben wir uns im Vorfeld Gedanken zu einem solchen Szenario gemacht. Das gehört ganz einfach dazu, umso mehr, weil die Wetterprognose ja nicht unbedingt vielversprechend ausgesehen hat. Die Krankamera ist irgendwann ausgefallen und so mussten wir improvisieren und die Kameras auswählen, die noch funktionierten. Aber das war ja keine echte Panne. Es war eindrücklich zu erleben, wie ein Team in solchen Situationen funktioniert. Genau das macht Fernseh machen so faszinierend. Meine grösste Sorge war, dass ich irgendwann den Telefonjasser nicht mehr hören würde. Nässe oder kalte Hände waren mir zu diesem Zeitpunkt egal.
Wie war es für Sie, im Regen zu moderieren?
Ich habe am Vorabend zu Hause vor dem TV während des zweiten EM-Halbfinals den linken kleinen Zeh gebrochen. Ich wollte aufstehen und bin an der Polstergruppe hängen geblieben. Das hat höllisch geschmerzt. Die Proben am Donnerstag-Nachmittag habe ich in Turnschuhen bestritten. Die waren anschliessend natürlich komplet durchnässt. Für die Sendung wollte ich die vorgesehenen Schuhe anziehen, doch das ging nicht. Ich konnte keinen Schritt laufen und so musste ich wieder in die weichen, aber patschnassen Turnschuhe steigen. Also war die Nässe schon vor der Sendung präsent. Nicht nur der Wasserpegel ist somit von Minute zu Minute angestiegen – auch mein Adrenalinpegel. Man funktioniert und will das Ding ganz einfach durchziehen. Es sind genau solche speziellen Situationen, an denen man auch nach ganz vielen Jahren als Moderator noch wachsen kann.
Gab es auch die Überlegung, die Sendung abzubrechen oder vorgängig zu verschieben respektive abzuändern?
Abbrechen war nie eine Option. Wenn es ganz extrem geworden wäre, hätten wir uns auf die Jassrunden im Zelt beschränkt. Aber glücklicherweise ist es nicht soweit gekommen. Einzig das Memory-Spiel mussten wir kurzfristig während der Sendung aus dem Programm streichen. Das betraf beide Teams und so entstand für keine Familie ein Nachteil. In solchen Situationen ist es wichtig, dass ich mich auf den Produzenten und Regisseur zu 100 Prozent verlassen kann. Zwei absolute Topleute. Ihnen kann ich blind vertrauen. Und wenn ich ehrlich bin, machen solche Sendungen Spass: Improvisieren gehört ganz einfach dazu. Es muss einfach nicht unbedingt jedes Mal sein.
Wie sind Sie diesbezüglich auf die Sendung heute Abend vorbereitet?
Vielleicht werden wir in Fischerstiefeln moderieren oder einen Taucheranzug dabei haben – wer weiss. Auf jeden Fall sind wir nach dem letzten Donnerstag ja schon ein bisschen vorbereitet auf das, was kommen kann.
Die Einschaltquote war bei der ersten Sendung noch etwas verhalten und ist dann letzten Donnerstag stark angestiegen. Welchen Anteil hatten Ihrer Meinung nach der Regen und Büssers Schwimmeinlage?
Die Quote der ersten Sendung hat mich nicht beunruhigt. Es lief noch die letzte Woche der EM und das Wetter war auch viel besser. Genau so war die gute Quote der zweiten Sendung zu erklären. Einerseits hat es die Leute interessiert, wie sich der «Donnschtig-Jass» denn nun wirklich präsentiert. Andererseits ist klar, dass solche Extremsituationen die Leute anzieht und nicht mehr wegschalten lässt. Die Leute wollten sehen, wie wir die Situation meistern und ob die Sendung dann allenfalls wirklich ins Wasser fällt und abgebrochen werden muss. Schlechtes Wetter kann die Quote immer wieder erhöhen aber schönes Wetter sogt für unvergessliche Bilder. So einfach ist das.
Wie fanden Sie die Schwimmeinlage generell? Wenn Sie vorher davon gewusst hätten: Hätten Sie Büsser davon abgeraten, auch aus gesundheitlichen Gründen (siehe Box)?
Ich hatte Büssi während meiner Schlussmoderation im Augenwinkel und wartete darauf, dass er den Check bringen würde. Plötzlich legt er sich hin und schwimmt zu mir. Der Kerl ist einfach der Hammer. Er hat mich genauso überrascht wie alle anderen auch. Grundsätzlich sage ich Büssi ja immer, was er zu tun hat und was nicht. Auch fragt er mich jeden Tag, was er anziehen soll und ob er in die Badi gehen darf. Aber hier habe ich für einmal eine Ausnahme gemacht (lacht).
Die Schwimmeinlage von Co-Moderator Stefan Büsser (36) bleibt einmalig, wie er gegenüber Blick versichert.
Wenn Sie sich die Szene vom letzten Donnerstag nochmals anschauen: Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?
Stefan Büsser: Das war schon eine verrückte Aktion, aber ich finde, ich habe das Beste aus der Situation gemacht und das Publikum war begeistert.
Würden Sie es nochmals tun?
Als Comedian mit einem Qualitätsanspruch macht man dieselbe Pointe kein zweites Mal. Aber in der Retrospektive war das schon eine lustige Aktion.
Haben Sie sie gut verkraftet und sich keine Erkältung eingefangen?
Nein. Damit ist wissenschaftlich zweifelsfrei erwiesen, dass die Corona-Impfung auch gegen eine Erkältung hilft.
Dürfen wir heute mit einem ähnlich spektakulären Überraschungseffekt rechnen?
Wer mich und den «Donnschtig-Jass» kennt, weiss: Man muss bei uns immer mit allem rechnen. Dafür lieben die Zuschauenden diese Sendung ja auch.
Die Schwimmeinlage von Co-Moderator Stefan Büsser (36) bleibt einmalig, wie er gegenüber Blick versichert.
Wenn Sie sich die Szene vom letzten Donnerstag nochmals anschauen: Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?
Stefan Büsser: Das war schon eine verrückte Aktion, aber ich finde, ich habe das Beste aus der Situation gemacht und das Publikum war begeistert.
Würden Sie es nochmals tun?
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