Für Sonia Kälin (36) ist es bereits die dritte Saison als Schiedsrichterin beim «Donnschtig-Jass», aber das erste Mal als Mutter: Im Februar ist ihr Töchterchen Lena zur Welt gekommen. «Jetzt jassen wir immer zu sechst. Ich übe mindestens einmal pro Woche als Schiedsrichterin. Mein Mann, seine Eltern und die Nachbarn spielen in unserem fixen Jass-Trüppli mit. Meine Schwiegermutter kümmert sich jeweils um den Nachwuchs.»
Die Schwingerkönigin hat das Jassen schon vor dem Kindergarten gelernt, daheim auf dem Bauernhof waren sie fünf Geschwister: «Bei Regenwetter haben wir immer gespielt, zuerst «Tschau Sepp», später den Schieber. Den Differenzler habe ich erst gelernt, als ich für eine Jass-Sendung als Promi eingeladen wurde.» Eine grosse Herausforderung, die sie auch in ihrer Rolle als Schiedsrichterin spürt: «Ich bin zwar geübt im Jassen, aber wenn man selber nicht im Spiel ist und zählt, muss man absolut fokussiert sein, damit man ja nichts verpasst», so Kälin, die auch als Sekundarlehrerin arbeitet.
Zuerst jassen, dann schwingen
Tatsächlich sei ihr in der ersten Sendung ein Patzer unterlaufen: «Das war mir so peinlich, ich hatte eine Zahl unleserlich aufgeschrieben und dann falsch addiert.» Fehler macht die ehemalige Spitzensportlerin ungern, aber: «Ich bin kein Roboter, sondern ein Mensch, da kann das einfach passieren.» Während Kälin konzentriert übt, bekommt Töchterchen Lena das Spiel quasi mit in die Wiege gelegt. Was wird sie wohl von ihrer Mutter zuerst lernen, jassen oder schwingen? «Sicher das Jassen!», so Kälin. «Ob sie schwingen lernen möchte, ist absolut ihre Entscheidung. Ich werde sie bestimmt nicht dazu drängen.»
Anspruchsvoller Kampfsport
Denn der Kampfsport sei anspruchsvoll: «Ich kann mich erinnern, wie überfordert ich war, als ich in der Primarschule eine Saison lang für das Ringen trainiert habe. Die Griffe sind komplex und es braucht eine wahnsinnige Körperbeherrschung und Orientierung.» Selber hat sie sich im Schwingsport viele Verletzungen zugezogen. «Eigentlich bin ich als Leichtgewicht nicht gemacht für den Kampfsport, ich bin ein körperliches Wrack. Das möchte ich meiner Tochter nicht zumuten.» Wichtig sei, dass Lena einmal den Weg gehe, der sie glücklich mache: «Dafür braucht es weder ein Gymnasium noch Spitzensport.»
Wegen der Pandemie verzichtet man beim «Donnschtig-Jass» auch in diesem Jahr auf eine Tournee über verschiedene Dorfplätze – stattdessen wird der Kundelfingerhof im thurgauischen Schlatt zum fixen Schauplatz.
Ausstrahlung jeweils donnerstags ab 1. Juli 2021, 20.05 Uhr, SRF 1