Die TV-Inlandredaktion von SRF ist gar nicht zufrieden mit der aktuellen Situation im Newsroom. Nun hat das Team geschlossen gehandelt. In einem Mail, das BLICK vorliegt, kritisieren die Redaktoren die Umstände beim Schweizer Fernsehen schwer und fordern von der Chefredaktion, das eine interne Analyse durchgeführt wird, um diese zu verbessern. Das Schreiben ging an alle vorgesetzten Organe der Redaktion, darunter auch SRF-Chefin Nathalie Wappler (52).
Die Mitarbeiter wählen in dem Mail eine kämpferische Wortwahl: «Zu oft fühlen wir uns von übergeordnet getroffenen Entscheidungen als kritische JournalistInnen beschnitten, als engagierte RedaktorInnen übergangen und als leistungsbereite Mitarbeitende eingeschränkt.» Dies führe in dem Newsroom zu «einem Gefühl von Fremdbestimmung und fehlendem Gestaltungsraum und damit zu Unzufriedenheit.» Die schlechte Stimmung sei auch der Grund für Abgänge, «gerade auch von talentierten und teamfähigen KollegInnen».
Drei grosse Mängel des Newsrooms
Die TV-Inlandredaktion nennt drei grosse Mängel der aktuellen Strukturen des Newsrooms:
• Sie bedingen zu viel Koordinationsbedarf und damit zu viele unnötige Absprachen.
• Sie schaffen zu viel Kompetenzgerangel und damit ein gereiztes Arbeitsklima.
• Sie verhindern zu viele Beitragsideen und damit publizistische Effizienz.
Deswegen wird in dem Schreiben gefordert, dass das SRF eine «eine sach- und kostengerechte Analyse der heutigen Newsroom-Strukturen» durchführt. Diese soll «die heutigen Newsroom-Strukturen evidenzbasiert, funktions- und personenunabhängig beurteilen». Besonders pikant: Die TV- und die Online-Redaktion sollen miteinander auf Kriegsfuss stehen: «Die Analyse kann die Gründe für die bis heute unbefriedigende Zusammenarbeit zwischen uns und unseren Online-KollegInnen aufzeigen.»
Unterzeichnet haben das Schreiben 29 SRF-Angestellte, darunter auch «10vor10»-Moderatorinnen Andrea Vetsch (45) und Bigna Silberschmidt (35) und «Schweiz Aktuell»-Moderatoren Katharina Locher (33) und Michael Weinmann (38).
Auf Anfrage von BLICK hat sich das SRF inzwischen zu dem explosiven Mail geäussert. «Die Chefredaktion macht sich zur Zeit Gedanken über die zukünftigen Strukturen im Newsroom. Dies hat sie erst kürzlich im Rahmen einer internen Veranstaltung gegenüber den Mitarbeitenden bekräftigt», sagt Sprecherin Andrea Wenger.
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