Nichts Geringeres als der sagenumwobene «Schatz der Nibelungen» wird in der ersten «Tatort»-Folge nach der Sommerpause gefunden. Und zwar in der Form einiger Münzen im Kofferraum eines verschwundenen jungen Bankers. Und da auf dem Schatz, zumindest aber auf dem zugehörigen goldenen Ring, seit jeher ein Fluch liegt, lässt Mord und Totschlag nicht lange auf sich warten.
Und, natürlich, skurrile Charaktere, die den Ermittlerinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) das Leben schwer machen: So hatte der Banker ein Faible für mittelalterliche Ritterspiele, ein Münzensammler und Museumskurator agiert undurchsichtig, und ein paar mysteriöse Frauen haben ihre Hände im Spiel.
Ich weiss, dass ich nichts weiss …
Und als Zuschauer beschleicht einen zunehmend so ein Gefühl. Ein Gefühl, irgendwie zu wenig zu wissen, um die Handlung so ganz mitzukommen. Dass man zu wenig Hochkultur mitgekriegt hat, um die Feinheiten oder vielleicht sogar Witze des Plots zu verstehen. Denn der «Ring des Nibelungen», überhaupt der Komponist Richard Wagner, ist komplett an mir vorbeigegangen. Zu abschreckend war mir stets die Nazi-Verbandelung Wagners. Und auch die «Edda», die altisländische Schrift, auf der die Sage um Siegfried, Kriemhild, Brünhild und den Zwerg Alberich beruht, habe ich zu meiner Schande nie fertig gelesen.
Fazit: Entweder funktioniert die Folge nur so richtig, wenn man Wagner-Kenner ist: Dann ist das einfach an den wohl meisten Zuschauern vorbeikonzipiert. Oder aber man hat auch als Wagner-Kenner keinen Vorteil: Dann ist die Folge einfach nicht sehr gut gemacht.
«Tatort»: «Gold», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Drei von fünf