Nach dem Attentat von Zug beleuchtet das SRF heute Abend in der fünften Folge der Dokufiction-Serie «Es geschah am...» den Swissair-Absturz im kanadischen Halifax vom 3. September 1998, verursacht durch einen Kabelbrand in der Bordelektronik.
Bei der Konzeption ging das SRF bewusst auf Geschichten ein, die in der Schweiz medial noch gar nicht oder nicht breit erzählt worden sind – so jene des damals in Genf lebenden Ehepaars Shaw, die bei der Tragödie mit 229 Todesopfern ihre Tochter Stephanie (†24) verloren. Im Film vermuten die Eltern, ihre Tochter sei überhaupt noch auf den Flug gelangt, weil Ex-Tennisprofi Marc Rosset (51) kurzfristig absagte. «Wir versuchten dies zu erhärten», sagt Produzent Rolf Elsener (47). «Es gab aber so viele Wechsel und Änderungen, dass man nicht mehr sicher rekonstruieren konnte, ob das wirklich sein Platz gewesen wäre.»
«Wie eine Selbstprophezeiung»
Eine starke Szene im Film ist der Ausschnitt aus einem Familien-Video, in dem Stephanie als Kind in den Ferien vom Sprungbrett aus einen aufblasbaren Plastikflieger in den Pool fliegen lässt. Er hält sich nicht lange in der Luft, sondern stürzt rasch ins Wasser. «Das wirkt nun wie eine Selbstprophezeiung, sinnbildlich für die ganze Katastrophe», sagt Elsener. «Ich sah diese Bilder und vermutete, dass es wohl schwierig werden könnte, sie zeigen zu dürfen, weil sie im Nachhinein so intim wirken. Doch die Shaws hatten keine Einwände.»
Nicht thematisiert wird der angebliche Streit zwischen den Piloten kurz vor dem Absturz. «Wir haben jene Leute dazu befragt, die etwas darüber hätten wissen können. Alle sagten: Es gab zwar Diskussionen, aber solche, die man in einem solchen Moment führen muss. Ein Streit liess sich nicht erhärten. Und die Tonaufzeichnungen fehlten zum Teil wegen des Feuers», erklärt Elsener. «Der damalige Swissair-Sicherheitschef Jürg Schmid sagt im Film: ‹Wir wissen nicht, was am Schluss genau passiert ist.› Deshalb zeigen wir auch nicht, was im Cockpit und in der Kabine alles geschehen sein könnte. Solche Aufnahmen wären rein spekulativ gewesen und hätten vermutlich ein falsches Bild vermittelt.»