Sabine Timoteo im Höhlendrama «Riesending – Jede Stunde zählt»
«Hier kam auch ich an den Anschlag»

Nach Weihnachten wirds dramatisch: Im Höhlenrettungsdrama «Riesending – Jede Stunde zählt» verkörpert Sabine Timoteo eine Ärztin auf gefährlicher Mission. Dabei kam die fitte Bernerin an ihre Grenzen.
Publiziert: 25.12.2022 um 20:43 Uhr
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Drama untertags: Sabine Timoteo als Ärztin Raffaela Pardeller im Höhlendrama «Riesending – Jede Stunde zählt».
Foto: SRF/BR/ARD Degeto/Senator Film Produktion/Nikola Predovic
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Jean-Claude GalliRedaktor People

Die Berner Schauspielerin Sabine Timoteo (47) spricht fünf Sprachen und ist körperlich ungemein agil. Doch der Dreh zum Film «Riesending – Jede Stunde zählt» (Mittwoch, 28. Dezember, ab 20.05 Uhr, SRF 1) war selbst für sie eine Herausforderung. «Ich bin zwar ein Kamikaze und arbeite auf dem Set gerne physisch, aber hier kam auch ich an den Anschlag», sagt sie zu SonntagsBlick. Das zweiteilige TV-Drama schildert die wahre Rettungsaktion von 2014 in der Riesending-Höhle im deutschen Berchtesgaden.

Timoteo spielt die Ärztin Raffaela Pardeller, die mit vielen anderen Helfern einen verschütteten Forscher bergen soll. «Wir mussten uns abseilen, durch Schlamm und Dreck robben und standen hüfthoch im Wasser», erzählt sie. Das fachgerechte Abseilen lernte sie extra in einem Kletterpark. Die Aufnahmen fanden diesen Frühling in Österreich, Kroatien und Deutschland statt. «Es war eine logistische Meisterleistung. Denn wir haben eigentlich zwei Filme gedreht. Den einen am Licht und den anderen im Bauch der Erde. Und ich war immer unten.»

Gruppendynamik und Demut untertags

Was sie besonders beeindruckte, war, wie die Stimmung auf die Schauspielenden überging. «Es ist eine Gruppendynamik und ein Gefühl entstanden, das vermutlich der damaligen Stimmung der Helfer in der Höhle ähnelte», erzählt sie. Angst habe sie zwar nie gehabt, aber riesigen Respekt. «Was wir da unten empfanden, war echte Demut. Und das half mir, bei der Darstellung fokussiert zu bleiben. Und Verantwortung für mich selber und die Gruppe zu übernehmen.»

Dass sich Timoteo in Rollen wohlfühlt, die sie auch physisch fordern, erklärt sich durch ihre Vergangenheit. Als Teenager war sie ein grosses Ballett-Talent und gewann 1992 den Prix de Lausanne. «Von diesem Körperbewusstsein profitiere ich bis heute. Ich muss nicht dramatisch viel trainieren und bin trotzdem fit. Höchstens den Rücken spüre ich heute manchmal. Doch ich habe einen Hund, einen Garten und mache meine täglichen Dehnungsübungen.»

Mitte der 90er-Jahre krempelte Timoteo ihr Leben um und begann 1997 eine Kochlehre im Berner Traditionsrestaurant «Harmonie», bevor sie eher zufällig beim Schauspiel landete. Ihre erste Kinohauptrolle in «L'amour» bescherte ihr 2001 gleich den Schweizer Filmpreis als beste Darstellerin. Bis heute war sie in so unterschiedlichen und bekannten Werken wie «Driften», «Gespenster», «Die schwarzen Brüder», «Das Mädchen und die Spinne», aber auch in TV-Serien wie «Wilder» oder diversen «Tatort»-Folgen zu sehen.

«Bern ist ein gutes Nest»

Im Gegensatz zu anderen international tätigen Schweizerinnen ist sie stets in Bern geblieben. «Ich will die Energie anders nutzen, als immer nur Aufträgen hinterherzurennen. Ich bin sehr früh Mutter geworden, und mein allererstes Anliegen war es, dass es meinen zwei Kindern gut geht. Deshalb wollte ich sie nicht um die ganze Welt herumschleppen. Bern und das Lorraine-Quartier sind ein gutes Nest. Ein sicherer Ort für Kinder, um aufzuwachsen. Sie können allein zur Schule und die Badi. Das ist auf dieser Welt mittlerweile ein Luxus. Und diesen Luxus wollte ich meinen Kindern schenken.»

Mittlerweile sind die Kinder erwachsen, und Timoteo ist Grossmutter geworden. «Aber wir sind alle nach wie vor in Bern. Und wenn mich eine Regisseurin oder ein Regisseur wirklich wollen, dann holen sie mich schon.» So sind rund 80 Arbeiten zusammengekommen, vom Autorenfilm bis zu kommerziellen Produktionen wie jetzt «Riesending». «Wenn ich das Gefühl habe, dass ich einem Projekt etwas geben kann, bin ich gerne dabei. Wenn mich das Projekt braucht. Das muss ich spüren.»

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