Heute Abend laufen auf SRF 1 die ersten zwei Folgen der neuen SRF-Krimireihe «Die Beschatter». Die prägnanteste Figur neben Roeland Wiesnekker (54) als Detektivschulleiter Leo Brand ist Agotha Bayani, gespielt von Meryl Marty (32). Sie ist die eigentliche Entdeckung der Serie.
Nach anfänglicher Skepsis wird die Zoowärterin Agotha die Lieblingsschülerin von Brand – auch weil sie ein ähnliches Schicksal teilen. «Meinst du eigentlich, du bist die Einzige, die vom Leben geschlagen ist?», fragt Brand sie mit genervtem Unterton. Bayani vermisst ihre Mutter, die im Rotlichtmilieu verschwand, Brand seine Tochter.
Man muss ein Elefantenhirn haben, um sich an den allerersten TV-Auftritt von Meryl Marty zu erinnern, 2013 in einer «Bestatter»-Folge. Dann wird es scheinbar still um die gebürtige Baslerin mit philippinischen Wurzeln. Doch ist sie der Prototyp einer Generation von ambitionierten Schweizer Talenten wie Dominique Devenport (26), Lia von Blarer (29) oder Max Hubacher (29), die nach Deutschland gehen, um dort den nötigen Biss und Schliff zu bekommen.
Den grossen Traum wahr gemacht
«Für mich war klar, dass ich irgendwann auswandern muss, um in dieser Branche Fuss zu fassen», sagt Marty, «schon nur, weil der Markt viel grösser ist. Meine bisherige Laufbahn ist ein fortschreitender Lernprozess. Und am Anfang stand der Entscheid, dem Traum überhaupt eine Chance zu geben, wegzuziehen und mit einem Koffer von vorne anzufangen.»
Mit Auftritten wie zuletzt in der RTL-Serie «Alles was zählt» machte sie auf sich aufmerksam, in Deutschland und in der Schweiz. «Dadurch ist der Stein etwas ins Rollen gekommen. Als ich schliesslich die Castinganfrage von Corinna Glaus für ‹Die Beschatter› bekam, dachte ich: Super, auf solch eine Rolle habe ich ewig gewartet. Und umso grösser war die Freude, als ich die definitive Zusage erhielt.»
Marty wusste rasch, wie sie die Rolle anlegen würde. «Agotha ist unglaublich mutig und bestimmt, kann aber auch sehr stur und impulsiv sein und handelt oft auf eigene Faust.» Marty, die durch die Harry-Potter-Filme fürs Schauspiel begeistert wurde, sieht durchaus Parallelen zu ihrer eigenen Wesensart. «Ich trage selber eine kleine Agotha in mir. Sie erinnert mich vor allem an meine Teenagerzeit.» Aufgewachsen in Kleinhüningen, ist die Serie ein klassisches Heimspiel für Marty. Und der Dialekt das kleinste Problem. «Früher habe ich sogar noch mehr gebaslert. Da wurde ich auswärts oft als Basler Läckerli bezeichnet», erzählt sie lachend. «Wenn ich zurückdenke, glaube ich, dass alles so gekommen ist, wie es musste.»
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