Im Oktober 2020 feierten Isabelle Grandjean und Tessa Ott ihren Einstand als «Tatort»-Ermittlerinnen in der Schweizer Metropole Zürich. Seitdem überzeugen die Ermittlerinnen die Kritiker und das Fernsehpublikum mit ihren starken und homogenen Sonntagabendkrimis, die auch die Charaktere der Kommissarinnen interessant beleuchten.
Bleiben sich deren Schauspielerinnen Anna Pieri Zuercher (45) und Carol Schuler (37) sowie die Macher hinter den Kulissen treu oder gibt es im «Tatort: Von Affen und Menschen» (am 14. April ab 20.15 Uhr im Ersten) eine überraschende Kehrtwende? So viel sei vorab verraten: Eine überraschende Komponente aus der Schweiz kommt im neuesten Fall hinzu.
Darum geht es im «Tatort: Von Affen und Menschen»
In der Mordkommission Zürich herrscht Ausnahmezustand, nachdem mehrere Menschen und sogar ein Affe ermordet aufgefunden wurden. Die Ermittlerinnen Tessa Ott (Schuler) und Isabella Grandjean (Pieri Zuercher) stehen vor einem Rätsel und arbeiten fieberhaft daran, die Mordserie zu stoppen. Sie suchen nach Mustern und Verbindungen in einer Stadt, die von der unheimlichen Verbrechenswelle heimgesucht wird. Zunächst erleben die Kommissarinnen am Schauplatz in einem Zoo eine schaurige Entdeckung: Ein Schimpanse ist das Opfer. Trotz der kalten juristischen Einordnung der Tat als Sachbeschädigung durch Staatsanwältin Anita Wegenast (Rachel Braunschweig, 56) ermittelt Ott weiter, angetrieben von moralischer Empörung.
Die Mordserie in Zürich weitet sich aus, und die Leichen scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben. Die Situation verkompliziert sich weiter, als eine Verdächtige (Sarah Viktoria Frick, 41) spurlos verschwindet, und die Ermittlerinnen Ott und Grandjean unter enormem Druck stehen, das Verbrechen aufzuklären. Die Entdeckung eines Musters in den Verbrechen ermöglicht schliesslich den Durchbruch. Doch die ambitionierte Staatsanwältin Wegenast, die aus den Ermittlungsergebnissen persönlichen Nutzen ziehen will, findet sich in einem riskanten politischen Manöver wieder.
Lohnt sich das Einschalten?
Ja, und nur mit ganz leichten Abzügen in der B-Note. Das Schweizer Ermittler-Team hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile eingespielt und ist eine erfrischende Konstante im grossen «Tatort»-Kosmos. Standen bislang eher die Ernsthaftigkeit und die beiden Persönlichkeiten der unterschiedlichen Ermittlerinnen im Vordergrund, so kippt der Fokus in «Von Affen und Menschen» erstmals ein wenig. Damit überrascht der Film: Durchaus lustige und komödiantische Elemente wechseln sich hier mit klassischen Krimi-Erzählweisen gekonnt ab, was man dem Schweizer «Tatort»-Team so gar nicht zugetraut hätte. Sowohl die beiden Hauptdarstellerinnen bekommen ihre komischen Momente als auch der Plot an sich hat teilweise fast schon klamaukige Münsteraner Züge.
Diese teilweise fast schon grotesken Szenen verwundern «Tatort»-Fans, die sich einen durch und durch seriösen Sonntagabendkrimi gewünscht haben. Nichtsdestoweniger kam ein sehr unterhaltsamer Film heraus, der komplett über die 90 Minuten hinweg trägt – und einfach Spass macht. Ein kleines Manko hat der Film jedoch. Die ist offenbar auch den Filmemachern selbst aufgefallen: Die Story ist teilweise etwas verworren, sodass der Zuschauer kaum mitkommt. So nimmt man sich nach rund einer Stunde sogar die Zeit, um das bereits Gesehene noch einmal für diejenigen Zuschauer aufzubereiten, die möglicherweise an der ein oder anderen Stelle nicht mehr folgen konnten oder wollten.
Zwar wurde dies geschickt in den Film eingewoben (die Ermittlerinnen erklären ihrer Staatsanwaltschaft detailliert die bisherigen Ermittlungsergebnisse), aber dieser Drehbuch-Winkelzug hätte nicht unbedingt sein müssen: Zwei bis drei Plot-Twists weniger hätten es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch getan. Seis drum: «Von Affen und Menschen» ist ein guter bis sehr guter «Tatort»-Krimi, der ganz bestimmt eine überwiegende Mehrheit eine spannende und angenehme Zeit vor den TV-Geräten bescheren wird. (Spot On)
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