Aller guten Dinge sind vier: Nach Jahren mit eher mässigem Erfolg hat die vierte Staffel der royalen Geschichtsserie «The Crown» bei den 73. Emmy Awards in Los Angeles nun gross abgeräumt. Gleich in sieben wichtigen Kategorien gewann das Drama über das Leben der britischen Königsfamilie am Sonntagabend (Ortszeit) den bedeutendsten Fernsehpreis der Welt.
«The Crown» holte den Hauptpreis als beste Dramaserie des Jahres – es war der erste Sieg für den Streaminganbieter Netflix in dieser Kategorie überhaupt. Auch in allen vier Schauspieler-Kategorien räumte die Serie die Preise ab. So wurden Josh O’Connor (31) für seine Rolle als Prinz Charles (72) und Olivia Colman (47) als Queen Elizabeth II. (95) als beste Hauptdarsteller ausgezeichnet. Ihre Kollegen Gillian Anderson (53) und Tobias Menzies (47) durften sich über die Preise als beste Nebendarsteller freuen. Sie spielten Margaret Thatcher (1925–2013) und Prinz Philip (1921–2021). Insgesamt kam «The Crown» zusammen mit Preisen in Nebenkategorien auf 11 von über 110 vergebenen Auszeichnungen. Die meisten davon nahm das Team per Videoschalte auf einer eigenen Party am frühen Montagmorgen in London entgegen.
«Ted Lasso» gehört zu den grossen Gewinnern
In den Comedy-Kategorien war der ebenfalls in Grossbritannien spielende Publikumsliebling «Ted Lasso» der grosse Gewinner des Abends, wenn ihm auch der ganz grosse Durchmarsch verwehrt blieb. Die bei Apple TV+ laufende Serie über einen US-Football-Trainer, der sich mit viel Herz im britischen Profifussball durchsetzt, gewann die Auszeichnung als beste Comedyserie. Jason Sudeikis (46) erhielt zudem einen Emmy für seine Leistung in der Titel-Hauptrolle, genauso wie Hannah Waddingham (47) und Brett Goldstein (41) in den Nebenrollen. Bei Regie, Drehbuch und bei der besten weiblichen Hauptrolle musste sich der insgesamt siebenfach ausgezeichnete «Ted Lasso» aber der HBO-Max-Serie «Hacks» geschlagen geben.
«Hacks» zählte am Sonntag zu den wenigen eher kleineren Produktionen, die mit Auszeichnungen bedacht wurden. Mit insgesamt fast 30 Preisen für «The Crown», «Ted Lasso» und «Das Damengambit» feierten drei Serien grosse Erfolge, die während der Corona-Pandemie sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum exzellent ankamen – in der Vergangenheit waren die Emmys immer mal wieder dafür kritisiert worden, kaum gesehene Serien auszuzeichnen.
Minderheiten bei Verleihung untervertreten
Das von vielen erhoffte Zeichen für mehr Gleichberechtigung von Minderheiten in Hollywood blieb allerdings auch in diesem Jahr aus – alle zwölf Emmys für Haupt- und Nebenrollen gingen ausnahmslos an Weisse. Schwarze, Indigene und Latino-Stars standen beim Gala-Abend am Sonntag vor allem als Präsentatoren auf der Bühne. Eine Ausnahme war Produzentin, Schauspielerin und Choreografin Debbie Allen (71), deren Sieg allerdings schon vor der Sendung feststand. Allen, einst bekanntgeworden als Tanzlehrerin Lydia Grant in «Fame – Der Weg zum Ruhm», erhielt als erste Schwarze den «Governors Award» für ihr Lebenswerk.
Mehr als zwei Stunden dauerte es, bis mit Michaela Coel (33) in einer der regulären Kategorien die erste Schwarze ausgezeichnet wurde. Die Britin gewann den Preis für das beste Drehbuch einer Miniserie für das exzellent besprochene «I May Destroy You». Coel spielt darin auch die Hauptfigur Arabella, eine Autorin, die mit den Folgen eines Missbrauchs umgeht. Für den Emmy als beste Miniserie reichte es dann für ihre Serie aber nicht, stattdessen gewann «Das Damengambit» den Hauptpreis.
Teilnahme-Verbot für «Bridgerton»-Stars
Wegen der Corona-Pandemie waren in Los Angeles nur rund 600 Menschen in einem Zelt neben dem sonst als Veranstaltungsort genutzten Microsoft Theater als Zuschauer zugelassen. Viele Stars schauten deshalb von zu Hause aus zu. Dazu gehörte auch der Cast von «Bridgerton». Gemäss «The Sun» sollen die Serien-Bosse Phoebe Dynevor (26), Jonathan Bailey (33) und ihren Kollegen untersagt haben, an der Verleihung teilzunehmen. Die Produktion des Netflix-Erfolgs musste in der Vergangenheit wegen Corona unterbrochen werden. Die Hitmacher befürchteten, dass dies nach einer Emmy-Teilnahme erneut droht. (SDA/bsn)