Regelmässige Leser dieser Kolumne wissen, dass ich bei Kommissarin Charlotte Lindholm respektive der Schauspielerin Maria Furtwängler regelmässig Schnappatmung bekomme. Vor Neid: Als Spross der Furtwängler-Familie in die Kultur- und Polit-Aristokratie des deutschsprachigen Raums reingeboren, mit einem Verstand gesegnet, der ihr eine Doppelkarriere als promovierte Ärztin und als Schauspielerin ermöglichte, und dann erst noch mit einem Gesicht, das Milliarden bezirzt hat – nämlich den Milliardär Hubert Burda, den sie geheiratet hat.
Blut am Négligé
Sobald also in einer ihrer «Tatort»-Folgen etwas schiefläuft, freut mich das, ich gebe es beschämt zu, auf eine unschön hämische Weise. Nur läuft in dieser aktuellen «Tatort»-Folge, bei der sogar Udo Lindenberg – ja, der echte Udo Lindenberg! – mitspielt, gar nichts schief. Im Gegenteil: Für einmal ist das Filmexperiment, für das der «Tatort» leider so oft in so misslungener Weise steht, richtig, richtig gut geglückt – und ich will auch gar nicht gross verraten, worums geht, ausser dass Lindholm reingeleimt werden soll, aber so richtig. Und so steht sie blutüberströmt in einem Négligé in einem Hotelzimmer, neben ihr eine Leiche und vor ihr eine übertoughe Kommissarinnen-Kollegin, die ihr erst mal gar nichts glaubt.
Super Plot, super gefilmt
Filmkenner werden sich neben dem wirklich amüsanten und überraschenden Plot übrigens auch über die vielen Zitate freuen – «The Shining» zum Beispiel. Und so muss ich neidvoll zugeben: Maria Furtwängler. Hats drauf. Vor allem, wenn man weiss, dass sie auch die Drehbücher mitschreiben darf. Mann.
«Tatort»: «Alles kommt zurück», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Fünf von fünf