Sind hier bewusst Betrüger am Werk oder ist alles nur ein dummer Zufall? Bei «Wer wird Millionär?» fragt Showmaster Günther Jauch (64) in der Sendung am Montagabend (15. April) seine Kandidatin: «Wie weit liegen die beiden Orte mit Deutschlands niedrigster und höchster Postleitzahl voneinander entfernt?». Es ist die 64'000-Euro-Frage. Die Kandidatin ist sich bei den Antworten, die zwischen «nur rund 220 km» bis zu «weit mehr als 900 km» liegen, unsicher.
Nachdem sie für die Frage den letzten Joker (Telefonanruf) braucht, legt die Kandidatin sich auf die Antwort mit der höchsten Kilometerzahl fest und sagt: «Das nehmen wir» – doch unmittelbar darauf tönt es aus dem Publikum: «Nein!». Und prompt macht die Kandidatin einen Rückzieher: «Nein. Ich weiss es nicht!»
«Nein!» – Doch Kandidatin will nichts gehört haben
Günther Jauch reagiert sofort und bemerkt: «Es wurde aus dem Publikum rausgerufen». Die Kandidatin hingegen reagiert überrascht: «Ich hab's gar nicht gehört!» «Doch. Hinter Ihnen. Sehr laut», so Jauch. Das muss Konsequenzen haben. Im Interview mit RTL im Vorfeld der Ausstrahlung der Sendung sagte Jauch: «In so einem Fall müssen wir zumindest die Frage sofort stornieren. Wenn es die Begleitperson ist, die reingerufen hat, dann sieht das alles noch schlimmer aus. In dem Fall müssten wir die Kandidatin disqualifizieren».
So weit kommt es beim aktuellen Fall zwar nicht, die Frage muss aber trotzdem storniert werden, wie die Regie während der Livesendung entscheidet. Das Team muss schnellstens eine neue 64'000-Euro-Frage finden – Das Warten überbrückt Showmaster Jauch mit Smalltalk, nach kurzer Zeit ist eine neue, knifflige Frage parat – die Kandidatin braucht erneut den Telefonjoker, der ihr aber nicht mehr hilft. Sie nimmt darum «nur» 16'000 Euro mit nachhause und will sich damit ihre Brüste verkleinern lassen, wie sie Günther Jauch zum Abschied noch verrät.
Auch Raunen des Publikums ist ein Regelverstoss
Einen grossen Betrug gab es bei «Wer wird Millionär?» bis jetzt noch nie. Das Team sei aber bestens auf Betrugsversuche vorbereitet. «Zum Beispiel schauen wir bei den Kandidatinnen und Kandidaten vorher, ob im Ohr ein Sender versteckt ist, sodass unter Umständen von aussen Hilfe kommen könnte», erklärt Jauch im Interview.
Allerdings müsse es gar nicht immer ein Vorsagen der Antwort sein, das zu einem Regelverstoss führt. Auch ein kollektives Raunen aus dem Publikum oder etwa ein Kopfschütteln eines Zuschauers seien inakzeptabel. «Ich habe mittlerweile ein feines Gehör dafür entwickelt, ob sich da irgendetwas im Publikum tut», so Jauch.
Legendärer Beschiss bei «Risiko» auf SRF
In der SRF-Sendung «Risiko» gab es 1997 einen Betrugsversuch, der schweizweit für Aufregung sorgte. Der Kandidat Tommaso R. wusste die Antworten bereits im Voraus – gab sie aber im falschen Moment. «Das war der Fussballer Moldovan!», antwortete er in der Quiz-Sendung von Gabriela Amgarten (62) – dummerweise zwei Fragen zu früh.
Die Antworten, die der Kandidat verwechselte, haben Komplizen vor der Sendung auf einem Spickzettel auf der Toilette deponiert. Die Schummelei hatte für Tommaso R. Konsequenzen: 1999 bestätigte das Bundesgericht den Beschluss des Zürcher Bezirksgerichts und des Zürcher Obergerichts, dass es sich bei der Aktion des Studenten um einen «Betrugsversuch» handelte und verurteilte ihn für eine viereinhalbmonatige bedingte Gefängnisstrafe.
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