Das Echo war gross, als das SRF im vergangenen Jahr Michael Elseners (35) «Late Update» aus dem Programm kippte. Der Comedian hielt sich nach seiner Absetzung jedoch mit Kritik zurück. Im Gespräch mit der «Schweiz am Wochenende» verrät er nun, dass das Aus für ihn durchaus überraschend kam. Denn noch im Herbst habe man ihn gebeten, die Sendetermine für 2020 zu reservieren. Schliesslich habe er nach einer Zusicherung seitens des SRF gar dafür seine Tournee abgesagt. Umso schlimmer war die Hiobsbotschaft.
«Für einen Künstler, für den Auftritte existenzsichernd sind, war das ein Schock», sagt Elsener. Nicht ohne Grund habe er sich deshalb damals mit einem «Gratis zum Mitnehmen»-Schild auf Instagram vom SRF verabschiedet: «Ich fühlte mich ein wenig wie ein gebrauchtes Sofa, das am Strassenrand liegt.»
Auch habe er nie wirklich Feedback vom SRF zu seinem Aus erhalten. «Dafür, dass das SRF ein Kommunikationsunternehmen ist, funktioniert Kommunikation dort nicht wirklich transparent», kritisiert Elsener. Entscheide gehen durch mehrere Hierarchiestufen, und dadurch müsse man extrem lange warten, bis man eine Antwort bekommt. «Letztlich konnte mir niemand mehr genau sagen, wie ein Entscheid wirklich zustande kam.»
Neues Programm dank Lockdown
Nun blickt Elsener aber nach vorne. Während der Corona-Zwangspause arbeitete er an einem neuen Bühnenprogramm. Darin erwartet die Zuschauer mehr Tiefgang. So möchte Elsener im neuen Programm etwa darüber sprechen, wie die Gesellschaft dem Rechtsextremismus künftig begegnen soll. Dank des Lockdowns habe er die Zeit gehabt, sich genügend intensiv damit auseinanderzusetzen. «Nun konnte ich dem Thema sogar einiges an Humor abgewinnen.» (bnr)