Dominic Deville ist der neue Star am Sonntagabend
«Wenns nicht klappt, kaufen wir quietschende Gummi-Hühner»

Dominic Deville hat sich in der Comedy-Battle gegen Michael Elsener durchgesetzt. Ab nächstem Jahr liegt die Comedy am Sonntagabend in seiner Hand. Der Vertrauensbeweis erfreut ihn, erzählt er im Interview.
Publiziert: 08.12.2019 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2020 um 15:43 Uhr
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Dominic Deville ist der SRF-Comedy-Mann für den Sonntagabend.
Foto: SRF/Oscar Alessio
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Michel ImhofTeamlead People

Er ist der Schweizer Comedy-Mann der Stunde. Von Zuschauern geliebt und von Kritikern umjubelt, setzt auch das SRF voll auf Dominic Deville (44). Mit seiner gleichnamigen Show wird er zum Flaggschiff am Sonntagabend. Dies, weil das umstrittene «Late Update» von Michael Elsener (34) nicht weitergeführt wird. Das ihm vom Nationalsender ausgesprochene Vertrauen freut ihn. Doch auch den neuen Druck dürfe man nicht vergessen.

BLICK: Bis letztes Jahr lief Ihre Sendung in der unbeliebten Freitagnacht, nun setzt das SRF, nach dem Ende von «Late Update» von Michael Elsener, am Sonntagabend ganz auf Sie. Wie fühlen Sie sich?
Dominic Deville: Ein wenig wie die SVP. Da gebärdet man sich jahrelang als Opposition, fühlt sich als Rebell und plötzlich sitzt man im Zentrum der Macht. Und ist nun Teil des Problems.

Welche Reaktionen bekamen Sie?
Meine Frau Mutter ist sehr stolz auf mich. Alles andere bedeutet mir wenig!

Sie teilten sich den Sonntagabend mit Michael Elsener. Ab nächstem Jahr wird «Deville» zum Flaggschiff. Wie gross ist da der Druck?
Wir haben im Team schnell gemerkt, dass man so eine Sendung nicht wöchentlich hinkriegt, wenn man sich unter Druck setzen lässt. Solange es uns als Macherinnen und Machern Spass macht, sind wir auch gut.

Wie gehen Sie damit um?
Wir versuchen, möglichst viel Spass zu haben. Und wenns mal damit nicht klappt, kaufen wir quietschende Gummihühner, ziehen in den Sitzungen alberne Perücken an und sprechen einander ausschliesslich mit australischem Akzent an. Kann ich empfehlen.

Werden Sie durch den neuen Sendeplatz vermehrt erkannt?
Natürlich werde ich nun auf der Strasse erkannt. Da ich aber privat meinen Bart stehen lasse und Brille trage, werde ich glücklicherweise meistens mit Nik Hartmann verwechselt. Und Sie können mir glauben: Es lebt sich gut als Nik Hartmann in der Schweiz! Alte Damen laden mich zum Tee ein oder schenken mir Hundewelpen!

Nächstes Jahr läuft bereits die neunte Staffel von «Deville». Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Die ehrliche, aber langweilige Antwort ist: durch harte Arbeit, nach vorne schauen und der unbedingte Wille, sich nie mit der letzten Sendung zufriedenzugeben. Die unehrliche, aber lustigere Antwort aber wäre: Das Geheimnis darf ich Ihnen leider nicht verraten. Sie wären ansonsten nicht mehr sicher …

Wie erkennen Sie, welche Themen beim Publikum ankommen?
Bis jetzt sind wir eigentlich ganz gut damit gefahren, jene Themen zu bearbeiten, die wir interessant finden. Wichtig ist weiter, dass es sich um Themen handelt, über die sich das Publikum bereits eine Meinung gebildet hat. Nur dann gibt es die gewünschten Reaktionen. Also Rosen und Pralinen an uns und Briefe an den Ombudsmann.

Seit dieser Staffel senden Sie aus einem neuen Studio, haben ein neues Erscheinungsbild. Wie hat sich das Konzept der Sendung damit verändert?
Das Schwierige war ja eben die Sendung so beizubehalten, wie sie in den letzten Jahren ganz gut funktioniert hat, darauf zu vertrauen und zu bauen, was unsere Stärken sind. Das war gar nicht mal so einfach bei all den blinkenden Türmen und Leuchttischen auf einmal! Plötzlich wünschten Karpi und ich uns ein Laser-Rollator-Ballett, ein Nasa-Orchester und einen Pointen-Chor. Zum Glück wusste unsere Produktion uns zu bremsen.

Welche Schwierigkeiten gab es beim Rebranding?
Die üblichen Hahnenkämpfe zwischen zu viel Kreativen. Die einen wollen Kätzchen, die anderen Pyramiden und der Rest wünscht sich fliegende Babys im Logo. Aber wir haben uns gefunden, und jetzt ist alles in unserem Vorspann zu finden. Und haben Sie das Ombudsmann-Monster entdeckt?

Noch nicht! Diese zusätzlichen Sendungen im nächsten Jahr heissen auch weniger Zeit für andere Dinge. Was löste diese Nachricht in Ihrer Familie aus?
Deville ist, wie der Name schon impliziert, ein Familienunternehmen. Meine Frau spielt in den Einspielern mit, ich bin mit mehreren Kameramännern verschwägert, Karpi hat mich dazumal adoptiert, meine Mutter schreibt die Sendungskritiken und meine zwei kleinen Kinder die Texte. Sie ahnen es also bereits: Man ist froh, wieder ein paar Wochen warm essen zu können im Hause Deville.

Wann dürfen sich Ihre Kinder Ihre Sendung ansehen?
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie die Sendung bei meinen Schwiegereltern bereits heimlich sehen dürfen. Weil sie sich immer bei mir beschweren, wenn ich in der Sendung wieder einmal etwas über sie erzählt habe. Ich muss langsam aufpassen.

Wie schauen Sie selbst fern? Linear oder on demand?
Die «Tagesschau», die Olympischen Spiele, den «Tatort» und meine eigene Sendung sehe ich mir linear an. Spielfilme und «Meteo» on demand.

Inwiefern müssen Sie Ihre restlichen Bühnenauftritte wegen der grösseren SRF-Anbindung einschränken?
Ich habe lange probiert, beides unter einen Hut zu bringen, merke aber immer mehr, dass dies rein kräftetechnisch nicht mehr möglich ist. Praktisch ist dabei, dass ich gerade einfach unglaublich Lust auf Fernsehen habe. Es hat also nichts mit SRF-Anbindung, sondern vielmehr mit Kleinkunst-Ablösung zu tun. Ein zugegeben nicht ganz einfacher Prozess.

Wie rüsten Sie Ihre Sendung für die Zukunft?
Neben unserem linearen Deville am Sonntagabend bearbeiten wir schon fast manisch unsere digitalen Kanäle und fluten das Netz mit unseren Inhalten, so gut wir können. Ausserdem werde ich mir demnächst ein Smartphone zulegen. Mehr kann man nicht verlangen.

In der ersten Sendung der aktuellen Staffel erfüllten Sie sich einen Traum: Der deutsche TV-Satiriker Jan Böhmermann war Gast in Ihrer Sendung. Wie lief das ab?
«Hey, Böhmi, mein Freund! Hier Deville! Kommste vorbei?» «Entschuldigung, kenne ich Sie?» «Janni! Hab dich nicht so! Ich bins! Dominic! Switzerland second und so.» «Bitte belästigen Sie mich nicht weiter.» «Also gut. Flug in der Hermelin-Klasse, Dolder-Hotel und n' Bündel Scheine auf die Hand.» «Meet and Greet mit Sepp Blatter?» «Kriegen wir hin.» «Bin dabei.»

Was kann er von Ihnen lernen?
Wo man schicke Anzüge herkriegt. Und ich bin ein ganz passabler Sportfechter.

Was können Sie von ihm lernen?
Er hat mir erzählt, dass er ein ganz guter Koch sei. Da könnte ich einiges abschauen. Ausserdem singt er definitiv besser als ich!

Im letzten Interview fragte ich Sie, wie lange man «Deville» noch sehen werde. Sie meinten: «Fragen Sie mich Ende Jahr noch mal.» Nun dieselbe Frage: Wie lang wird man «Deville» noch sehen?
Wäre es möglich, dass Sie mich Anfang des nächsten Jahrs nochmals fragen? Dann weiss ich garantiert mehr.

Der lustige Kindergärtner

Dominic Deville kam 1975 in München (D) zur Welt, zog als Sechsjähriger mit seiner Familie nach Luzern und wohnt heute in Zürich. Er arbeitete zehn Jahre als Kindergärtner, zuerst in der Zentralschweiz, später in Schlieren ZH. Daneben spielte er in Punk-Bands und trat als Komiker auf. Seit Mai 2016 läuft seine eigene Show auf SRF 1, zuerst in der Freitagnacht, seit Frühling 2019 am Sonntagabend. Deville ist mit Schauspielerin Simone Kern (39) liiert. Gemeinsam sind sie Eltern zweier schulpflichtiger Kinder.

«Hommage an Nella»: SRF-Late-Night-Talker Dominic Deville («Deville», heute, 23.45 Uhr, SRF 1)
Dominic Deville liess sich wie einst Nella Martinetti inmitten von Früchten abbilden.
ZVG

Dominic Deville kam 1975 in München (D) zur Welt, zog als Sechsjähriger mit seiner Familie nach Luzern und wohnt heute in Zürich. Er arbeitete zehn Jahre als Kindergärtner, zuerst in der Zentralschweiz, später in Schlieren ZH. Daneben spielte er in Punk-Bands und trat als Komiker auf. Seit Mai 2016 läuft seine eigene Show auf SRF 1, zuerst in der Freitagnacht, seit Frühling 2019 am Sonntagabend. Deville ist mit Schauspielerin Simone Kern (39) liiert. Gemeinsam sind sie Eltern zweier schulpflichtiger Kinder.

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