Zimmer in Basel während ESC
Anbieter verlangen bis 400 Prozent mehr

Für die Zeit des ESC gibt es in Basel noch Unterkünfte. Doch die Preise sind teils so astronomisch, dass sogar Basel Tourismus alarmiert ist.
Publiziert: 18.02.2025 um 15:03 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2025 um 17:50 Uhr
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Teures Pflaster: Während des ESC im Mai muss man für eine Unterkunft in Basel tief in die Tasche greifen.
Foto: PD/SRG SSR

Auf einen Blick

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Thomas Angeli
Beobachter

Neun Shows mit insgesamt 50’000 bis 60’000 Fans: Wenn in Basel Mitte Mai der Eurovision Song Contest (ESC) steigt, dürfte die Stadt kopfstehen. Das freut nicht nur die Geschäftsinhaber und Restaurantbesitzerinnen am Rheinknie, sondern auch Hoteliers und Vermieterinnen von Ferienwohnungen. Sie können auf eine sehr ertragreiche ESC-Woche hoffen, wie Recherchen des Beobachters auf den Buchungsplattformen Booking.com und Airbnb zeigen. 

4500 Franken – mit Frühstück

Dort gehen die Preise knapp drei Monate vor dem Grossanlass förmlich durch die Decke. Bei den Angeboten auf Booking.com stechen die Preise für Apartment-Hotels ins Auge, die über keine eigentliche Hotel-Infrastruktur verfügen. Bei Visionapartments an der Basler Nauenstrasse etwa kostet die ESC-Woche für zwei Personen in einem Studio inklusive Frühstück stolze 4516 Franken.

Zum Vergleich: In der Woche vor dem Final der Frauenfussball-EM in Basel Ende Juli ist das Studio für 1064 Franken zu haben. Visionapartments reagierte nicht auf eine Anfrage des Beobachters.

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Auch klassische Hotels haben ihre Preise zum Teil massiv erhöht. Im traditionsreichen Hotel Euler bezahlt man für acht Nächte im Mai in einem Economy-Doppelzimmer 5961 Franken. Einen Monat davor kommt man mit 1372 Franken geradezu billig weg. Das macht einen «ESC-Aufschlag» von satten 334 Prozent. Zum Vergleich: In der Woche rund um den EM-Final sind für zwei Personen bloss 2160 Franken zu bezahlen. 

Basel Tourismus: Angst vor dem Abzocker-Image

Die Preisgestaltung erfolge «nach wirtschaftlichem Ermessen und entspricht der aktuellen Nachfragesituation sowie der aktuellen Verfügbarkeit ähnlich gelagerter Mitbewerber innerhalb des Suchzeitraumes für die Stadt Basel», schreibt Euler-Direktor Alexander Fischer auf Anfrage.

Bei Basel Tourismus beobachtet man die hohen Preise mit Sorge: «Es wäre imageschädigend, wenn wir nach dem ESC als Abzockdestination dastehen würden», sagte Direktorin Letizia Elia Anfang Februar gegenüber der «Basler Zeitung».

Basel Tourismus hatte sich frühzeitig ein Kontingent von rund 2000 Zimmern in der Region gesichert, um Länderdelegationen und Mitarbeitende des ESC unterzubringen. Dabei wurde mit den Hoteliers vereinbart, dass nicht benötigte Zimmer maximal zum doppelten Preis verkauft werden, den Basel Tourismus bezahlt hätte. Zu den nun vom Beobachter recherchierten Preisen sagt Elia: «Hier bestätigen Ausnahmen die Regel, und wir haben für diese Ausnahmen kein Verständnis.»

Airbnb-Anbieter ausser Rand und Band

Keine Vorgaben gibt es bei Wohnungen und Zimmern, die über Airbnb vermietet werden. Eine «ruhige Stadtwohnung, zentral gelegen» etwa gibt es während des ESC für 2922 Franken für acht Nächte. Einen Monat zuvor schlägt sie bloss mit 1263 zu Buche. Aufschlag: 131 Prozent.

Kein Halten kennt auch die Vermieterin einer «romantischen Ruheinsel in Zentrum-Nähe»: Acht ESC-Nächte kosten bei ihr stolze 6588 Franken – gegenüber 1270 Franken, die Mitte April zu entrichten wären. Das sind sage und schreibe 418 Prozent mehr. Während der Frauenfussball-EM werden beide Wohnungen nicht vermietet.

«Womöglich ist der erzielte Gewinn futsch»

Beobachter-Expertin Norina Meyer warnt jedoch vor verfrühten Hoffnungen auf den grossen Reibach. Nur wer eine Eigentumswohnung vermietet, ist vollkommen frei bei der Preisgestaltung. «Mieterinnen und Mieter hingegen dürfen keinen Profit aus der Wohnung schlagen – ESC-Spektakel hin oder her», sagt sie. «Wenn sie es trotzdem hinter dem Rücken der Vermieterschaft tun, droht ihnen die Kündigung. Womöglich ist auch der erzielte Gewinn futsch – die Vermieterin könnte ihn nämlich herausverlangen.»

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