Auf einen Blick
- Benjamin Schmid komponierte ESC-Song für Malta. Miriana Conte gewann maltesisches Finale
- Schmid arbeitet weiter am Song und hofft auf Finaleinzug am 17. Mai in Basel
- Song «Kant» hat auf Tiktok bereits über drei Millionen Plays generiert
Noch klingt Benjamin Schmid (31) etwas erschöpft. «Doch die Freude ist riesig», sagt er gegenüber Blick. Am vergangenen Samstag gewann Miriana Conte (24) mit dem von Schmid komponierten Song «Kant» das maltesische ESC-Finale und steht Mitte Mai in Basel für den Inselstaat am Start. «Der Sieg fühlte sich zuerst völlig unwirklich an. Und auch am Sonntag war ich auf dem Rückflug in die Schweiz noch wie in einem Film.»
Dass Schmid für Malta im ESC-Rennen ist, verdankt er auch Pele Loriano (56), dem musikalischen Leiter der Schweizer ESC-Delegation. Dieser wurde von den Maltesern angefragt, Schweizer Komponisten für ein Songwriting-Camp vorzuschlagen, und brachte Schmid ins Spiel. Nach dem samstäglichen Triumph beginnt die Arbeit nun aber erst richtig. «Ich werde den Song mit Miriana noch weiter ausarbeiten», sagt er.
Aufregung um die Doppeldeutigkeit des Titels
In Basel wird Schmid voraussichtlich auch optisch präsent sein. «Ich werde wohl mit der Delegation von Malta im Warteraum sitzen und hoffen», sagt er. Miriana Conte tritt im zweiten Halbfinale vom Donnerstag, 15. Mai an. «Unser Ziel ist es sicher, das Finale zu erreichen. Mehr zu sagen, wäre noch etwas früh. Doch der Song ist schon viral gegangen und hat auf Tiktok bereits über drei Millionen Plays generiert. Gewisse Erwartungen sind also da. Herausspüren, wo wir wirklich stehen, können wir aber erst, wenn alle Songs bekannt sind.»
Dass der Song «Kant» schon jetzt stark beachtet wird, hängt auch mit der Doppeldeutigkeit des Songtitels zusammen. «Kant» heisst auf Maltesisch so viel wie Singen, klingt aber auch ähnlich wie ein englisches Schimpfwort und nimmt zudem den in der LGBTQ-Community verbreiteten Ausdruck «serving cunt» für ein extravagantes Outfit und Charisma auf. «Natürlich spielt der Titel auch ein bisschen damit. Und wir sind nicht unglücklich über die Aufmerksamkeit. Aber wenn man genau hinhört, merkt man: ‹Kant› ist ein sehr positiver gemeinter, fröhlicher Song.»
Benjamin Schmid wirkt von Winterthur aus, wo er ein Studio hat, und arbeitet mit verschiedenen Schweizer Acts zusammen. So hat er das bald erscheinende neue Album des «Best Talent» bei den Swiss Music Awards 2023, Andryy (31), produziert. Zu Basel hat Schmid auch abseits des ESC einen Bezug. «Ich bin in Allschwil aufgewachsen und immer noch FC-Basel-Fan. Basel liegt mir also relativ nahe.»
Schmid nimmt in Zukunft auch wieder beim Schweizer Songwriting-Camp teil und freut sich bereits darauf. Und natürlich ist er äusserst gespannt, was im Mai in Basel passieren wird.