Wegen Krieg im Gazastreifen
Nordische Länder wollen Israel vom ESC ausschliessen

Wegen des anhaltenden Krieges im Gazastreifen wird in einer Petition den Ausschluss von Israel am diesjährigen Eurovision Song Contest in Malmö gefordert. Dabei sprechen einige Teilnehmerländer bereits von einem möglichen Boykott. Wie positioniert sich die Schweiz?
Publiziert: 26.01.2024 um 18:01 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2024 um 18:02 Uhr
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Noa Kirel trat 2023 am Eurovision Song Contest in Liverpool für Israel an. Dieses Jahr häufen sich die Stimmen, das Land im Nahen Osten vom Musikwettbewerb auszuschliessen.
Foto: imago/Pixsell
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Michel ImhofTeamlead People

In rund 100 Tagen geht in Malmö (Schweden) die diesjährige Ausgabe des grössten Musikwettbewerbs der Welt über die Bühne. 37 Länder treten beim Eurovision Song Contest (ESC) an – darunter auch Israel. Dies sorgt angesichts des Krieges in Gaza für viele Diskussionen. In Petitionen wird der Ausschluss von Israel gefordert, über Boykotte wird diskutiert.

Bereits am 11. Dezember forderte der Isländische Verband der Komponisten und Liedtexter den nationalen Rundfunk auf, nur an den ESC zu reisen, wenn Israel nicht teilnimmt. «Wir haben alle die Pflicht, uns gegen den Krieg und das Töten von Zivilisten und unschuldigen Kindern zu stellen», hiess es darin. Am Dienstagabend gab der Generaldirektor Stefán Eiríksson bekannt, den Entscheid nach der Vorentscheidung im März gemeinsam mit dem Sieger-Act zu treffen.

Singt Palästinenser in Island?

Gleichzeitig kursieren Gerüchte, dass die isländische TV-Station den palästinensischen Musiker Bashar Murad aus Ost-Jerusalem als Kandidat ins Rennen schicken will. Seither schnellt Island in den Wettquoten nach oben und lag am Freitagmittag auf dem zweiten Platz hinter der Ukraine. Heute Samstag soll das definitive Teilnehmerfeld bekannt gegeben werden.

Auch in Norwegen und Finnland gibt es Stimmen, die dafür plädieren, dem diesjährigen ESC fernzubleiben. Die norwegische Vorentscheidungs-Show wurde zudem Mitte Januar von einer Demonstrantin gestört, die ein T-Shirt mit der Aufschritt «Boycott Israel» und eine Palästinenserfahne auf sich trug. In Finnland forderten 1400 Musikschaffende den Ausschluss Israels. Der Staat betreibe Imagepflege mit seiner Teilnahme, hiess es.

Russland wurde 2022 ausgeschlossen

Auf der Petitionsplattform Change.org haben rund 20'000 Menschen für den Ausschluss Israels ihre Stimme gegeben. In sozialen Medien sind Stimmen zu lesen, die nicht verstehen, wieso Russland 2022 nach dem Angriff auf die Ukraine ausgeschlossen wurde, Israel aber nicht. Eine Teilnahme Russlands würde «den Wettbewerb in Verruf bringen», lautete damals das Argument der Organisatoren der European Broadcasting Union (EBU).

Auch jetzt habe man die Teilnahme Israels gründlich geprüft, sie erfülle alle Voraussetzungen für eine Teilnahme, hält die EBU fest: «Es handelt sich um einen Wettbewerb für Rundfunkanstalten – nicht für Regierungen», so das Statement gegenüber der schwedischen Zeitung «Aftonbladet». Man stütze sich bei der Entscheidung, Israel teilnehmen zu lassen, auch auf die Entscheidungen internationaler Sportanlässe.

SRG stellt sich hinter ESC-Organisatoren

Die SRG stellt sich hinter diese Entscheidung: «Die Leitungsgremien der EBU haben die Teilnehmerliste für den Wettbewerb 2024 geprüft. Der israelische öffentlich-rechtliche Sender KAN erfüllt alle Wettbewerbsregeln und kann im Mai in Malmö teilnehmen», teilt die Medienstelle auf Anfrage von Blick mit. Von einem Boykott will man hierzulande nichts wissen: «Die SRG wird als Mitglied der EBU den Wettbewerb übertragen. Mit dieser Übertragung soll gerade an einem Unterhaltungsabend unterstrichen werden, dass Musik verbinden kann, wo andere Überlegungen trennen können.»

Israel nimmt seit 1973 am Eurovision Song Contest teil, viermal konnten sie den Wettbewerb bereits gewinnen. 16 Jahre vor der ersten Teilnahme Israels fand der ESC in Lugano TI zum ersten Mal statt. Er wurde ins Leben gerufen, um das vom Zweiten Weltkrieg gebeutelte Europa zu einen. Eine Friedensbotschaft, die heute nicht aktueller sein könnte.

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