Im August sorgte er mit seiner extravaganten und freizügigen Show am Open Air Gampel für das Gesprächsthema schlechthin, im Mai 2024 singt Olly Alexander (33) am Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö für das Vereinigte Königreich. Damit schicken die Briten den bekanntesten Interpreten seit Bonnie Tyler (72, «Believe in Me») im Jahr 2013 an den grössten Musikwettbewerb der Welt und landen direkt auf Platz 1 der Wettquoten.
«Ich habe den Contest schon immer geliebt und spiele seit vier Jahren mit dem Gedanken, daran teilzunehmen», sagt der Sänger. Aber ihm habe der perfekte Song gefehlt. «Bis jetzt.» Die BBC kündigte ihn diese Woche als britischen Vertreter an. Sein Lied erscheine «bald», sagt der Brite.
Er hat seine eigene Wachsfigur
Olly Alexander machte sich 2015 als Sänger der Band Years & Years und mit dem Hit «King» einen Namen. Seither ist er ein begehrter Livekünstler, wurde für seine Schauspieldarbietung in der Serie «It's a Sin» über die Aids-Epidemie gefeiert und schaffte es zweimal an die Spitze der britischen Albumcharts. Seit diesem Jahr ist im Londoner Madame Tussauds eine Wachsfigur von ihm zu sehen.
Immer wieder nennen ihn Medien eine «queere Ikone». Er arbeitete mit Musikgrössen wie Kylie Minogue (55) und Elton John (76). Letzterer gratulierte ihm auf Instagram zu seinem ESC-Einsatz: «Ich freue mich, dass du dein unglaubliches Talent zum Song Contest bringst. Wir werden dich anfeuern!»
Das Risiko reizt ihn
Olly Alexander ist sich bewusst, dass seine ESC-Teilnahme wohl mehr Risiko als Chance ist. «Das ist aber auch das, was mich reizt. Ich gebe viel Kontrolle auf und mache dafür eine einzigartige und neue Erfahrung.»
Die Liste bekannter Künstler am ESC ist lang. Katrina and the Waves holten 1997 mit dem Lied «Love Shine a Light» den Sieg, nachdem die Gruppe 1982 mit «Walking on Sunshine» einen grossen Hit landete. Andersrum konnte die Dance-Gruppe Cascada («Glorious») für Deutschland 2013 die hohen Erwartungen nicht erfüllen und landete auf dem 21. Platz, Bonnie Tyler nur zwei Plätze weiter vorn. Das Schweizer Herz schmerzt bei der Erinnerung an den ESC-Auftritt von DJ Bobo (55) von 2007: Mit «Vampires Are Alive» schaffte er es – obwohl ihn die Buchmacher ganz vorne sahen – nicht einmal ins Finale.
Wer für die Schweiz nach Malmö fährt, ist unklar
Das kann Olly Alexander nicht passieren. Als der Big-Five-Länder ist Grossbritannien bereits fürs Finale gesetzt. Sein Heimatland wolle er «auf die schwulste erdenkliche Weise» vertreten. Er habe keine Ahnung, wie das am Schluss aussehe. Aber. «Wenn ich dabei bin, wird es sehr schwul sein!» Einen Vorgeschmack war sein Auftritt am Open Air Gampel dieses Jahr – eine Show inklusive angedeutetem Toilettensex.
Wen die Schweiz zum Eurovision Song Contest schickt, ist noch unklar. Fünf Songs stehen bei der internen Auswahl noch zur Auswahl, nach fünf Jahren männlicher Vertretung dürfte die Wahl wohl auf eine Frau fallen. In Fan-Kreisen fällt dabei immer wieder der Name der Musikerin und Influencerin Chiara Castelli (25). SRF-Show-Chef Yves Schifferle (48) verrät nur so viel: «Dieses Jahr haben wir bei den fünf finalen Acts keinen jungen Mann mit Ballade zur Auswahl.»
Einen ähnlich grossen Act wie Olly Alexander dürfte SRF bei der Verkündung im nächsten Jahr kaum aus dem Hut zaubern.
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