Europa setzte am Samstag ein Zeichen, als es die ukrainische Band Kalush Orchestra zum Sieger des 66. Eurovision Song Contest in Turin (I) kürte. Am Montag, an seinem Geburtstag, verabschiedete sich Frontmann Oleh Psiuk (28) von seiner Freundin mit einem Kuss und kehrte mit seiner Musiktruppe in sein Land zurück.
Vor Ort wurden sie gefeiert, so wie es die Umstände erlaubten. Ein Video, das vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen auf dem Nachrichtendienst Telegram veröffentlicht wurde, zeigt die sechs Bandmitglieder beim Singen ihres Siegertitels «Stefania» am Grenzposten bei Krakowez. Anschliessend folgte ein Auftritt und eine Autogrammstunde mit jungen Fans bei einer Tankstelle in der Nähe.
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Spezialbewilligung für ESC-Auftritt
Der Ausflug an den ESC war nur eine kurze Flucht aus dem Kriegs-Alltag, den die Band momentan beschäftigt. Eigentlich dürfen Männer im wehrfähigen Alter, also zwischen 16 und 60 Jahren, die Ukraine nicht verlassen. Doch für den Eurovision Song Contest machten die Behörden eine Ausnahme. «Wir haben eine Spezialbewilligung erhalten, das Land zu verlassen», sagt Psiuk zu Blick.
Während Måneskin nach ihrem ESC-Sieg im letzten Jahr eine Tournee machten und ihre Weltkarriere starteten, verteidigen Kalush Orchestra jetzt wieder ihr Land. «Wir machen nach dem Contest das, was wir vor dem Contest gemacht haben», so Psiuk.
Unklar, wo der ESC 2023 stattfindet
Zum Kriegsdienst einberufen wurde er aber nicht, er betreibt eine Freiwilligenorganisation mit 35 Menschen. «Wir helfen den Leuten, Schutz, Transport oder Medizin zu finden. Jeden Tag machen wir etwas, um den Ukrainern zu helfen.»
Wo der nächste Eurovision Song Contest stattfindet, ist derzeit unklar. Die ukrainischen Behörden und der Fernsehsender bekräftigten ihren Willen, den ESC in ihrem Land durchführen zu wollen. Wenn die Planungssicherheit aber nicht gegeben ist, muss auf ein anderes Land ausgewichen werden.