Punkt 23.05 Uhr war es Dienstagnacht so weit: Mit «Switzerland» gaben die Moderatoren des 66. Eurovision Song Contest in Turin (I), Alessandro Cattelan (42), Laura Pausini (47) und Mika (38), den ersten Final-Qualifikanten des ersten Halbfinales bekannt. Marius Bear (29) konnte seine Freude nicht zurückhalten. Fans rieben sich verwundert die Augen. Das Wunder von Turin war perfekt.
Eigentlich sprachen alle Anzeichen gegen den Appenzeller Musiker. Sein Beitrag rangierte in Fan-Votings durchgehend auf den hinteren Rängen. In den Wettquoten lag er im unteren Mittelfeld. «Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Druck von meinen Schultern fällt», sagt Marius Bear nach der Qualifikation erleichtert zu Blick. «Ich weiss, dass es ein Song ist, der nicht jedem gefällt. Darum bin ich umso glücklicher, dass es geklappt hat.»
Marius Bear will mit Gefühl punkten
Das Halbfinale gestaltete sich als Kampf der Balladen und ruhigen Töne. Im Finale vom Samstagabend dürfte der Musikmix mit den anderen Qualifikanten aus der zweiten Ausscheidungsrunde und den bereits gesetzten Kandidaten weit diverser sein. Ein Moment, in dem Bear mit seiner Stille statt Schrille überzeugen kann.
Mehr zum Eurovision Song Contest
«In meinem Beitrag geht es nicht primär darum, sein Tanz- oder Singtalent unter Beweis zu stellen, sondern darum, Gefühle zu vermitteln», sagt der Ostschweizer. «Mein Lied geht in die Tiefe und muss die Menschen im Wohnzimmer anders berühren als die meisten anderen ESC-Songs. Wenn alles funktioniert, wird das ein wunderschöner Moment.»
Expertin ist für Inszenierung zuständig
Um die Gefühle optimal zu transportieren, wurde für die Inszenierung die Schwedin Sacha Jean-Baptiste (37) herbeigezogen. Sie war schon verantwortlich für die Beiträge von Luca Hänni (27) im Jahr 2019 (vierter Platz) und Gjon's Tears (23) im Jahr 2021 (dritter Platz). «Sacha hat ein ähnliches visuelles Verständnis wie wir. Jede Kameraeinstellung hat eine Aussage. Zudem versteht sie sich mit Marius sehr gut, was die Zusammenarbeit kreativ und angenehm macht», sagt SRF-Showchef Yves Schifferle (47) zu Blick.
Auch wenn fürs Finale alles gut aussieht, sieht Marius Bear bei sich noch Verbesserungspotenzial: «Wir hatten Probleme mit dem Licht. Von der Leistung her waren wir bei 60 Prozent, im Finale will ich die 100 schaffen», sagt er. Sein Ziel für Samstag ist jedenfalls gesetzt: «Ich will unter die besten zehn! Dann bin ich glücklich.»