Auf einen Blick
- ESC 2025 in Basel: Drei Deutschschweizer Frauen moderieren die Show
- Vereinzelte Kritik an fehlender Diversität und Abwesenheit eines männlichen Moderators
- Sven Epiney moderiert Public-Viewing-Event und kommentiert für SRF-Publikum
«Celebrate Diversity», also «Feiern wir Vielfältigkeit», lautete das Motto des Eurovision Song Contests 2017 in Kiew – ein Slogan, der bis heute perfekt zur bunten Veranstaltung passt. Diese Diversität vermissen allerdings einige, wenn sie auf die drei Hosts des ESC 2025 in Basel schauen. Mit Michelle Hunziker (47), Sandra Studer (55) und Hazel Brugger (31) moderieren nicht nur drei heterosexuelle Frauen den ESC, sondern auch drei Deutschschweizerinnen. Die Romands schauen also, was die Hauptmoderation angeht, in die Röhre.
«Der Event ist zu einer Deutschschweizer Veranstaltung geworden», sagt der Star-Regisseur Max Sieber (82), der unter anderem SRF-Quotenhits wie «Benissimo» und «Teleboy» verantwortete. «Allerdings war es 1989 andersrum.» 1988 hatten der türkisch-stämmige Atilla Sereftug (75) und die Wahl-Zürcherin Nella Martinetti (1946–2011) die Nummer der ESC-Gewinnerin Céline Dion (56) geschrieben, am Ende fand der Event in Lausanne mit zwei Romands als Moderatoren statt. Die Miss Schweiz 1982, Lolita Morena (64), und der Fernsehjournalist Jacques Deschenaux (79) führten durch die Sendung. «Damals war es für mich logisch, dass der ESC eigentlich in der Deutschschweiz hätte stattfinden müssen. Aber es kam anders», so Sieber.
«Dass kein Mann darunter ist, stört mich»
In diesem Jahr hat mit Nemo auch eine Deutschschweizer Person den ESC in die Schweiz gebracht, das SRF hat die Auswahl verantwortet. Deshalb mache es Sinn, den ESC in Basel auszutragen. «Ich dachte erst, Genf kommt zum Handkuss. Aber Basel macht das gut», lobt Sieber.
Einzig ein Punkt bemängelt er bei der Auswahl der Moderation. «Dass kein Mann darunter ist, stört mich. Ich habe vorab darauf getippt, dass Sandra Studer und Michelle Hunziker den Event mit Sven Epiney moderieren.» Sven Epiney (53) habe wie Sandra Studer viel für den ESC geleistet, deshalb hätte seiner Meinung nach diese Verpflichtung Sinn gemacht.
Hosts müssen nicht nur Moderieren können
Statt den Hauptshows des ESCs moderiert Sven Epiney nun den Public-Viewing-Event «Arena plus» im Basler St. Jakob-Park, gleich neben der St. Jakobshalle, in der der eigentliche ESC stattfindet. Dort wird er sich gemeinsam mit der welschen Moderatorin Mélanie Freymond (47) mit Schaltungen während dem grossen ESC-Finale melden und die Schweizer Punkte vergeben. Zusätzlich wird er wie in anderen Jahren für das SRF-Publikum den ESC kommentieren. «Ich freue mich, weil ich mit dem Kommentieren das, was ich seit mehreren Jahren mit Herzblut mache, weitermachen kann und gleichzeitig in der Show stattfinde. Es ist für mich der ‹Fünfer und zWeggli›», sagt Epiney
Die SRG hat für die Besetzung der Hosts viele Optionen geprüft. «Wir hatten erfreulicherweise und erwartungsgemäss sehr viele Bewerbungen auf die Moderationsaufgaben», so Edi Estermann, Head of Communications ESC 2025. Während dem Auswahlprozess habe man Eigenschaften definiert, die die Moderationspersonen mitbringen müssen. «Der Fokus wurde auf starke, facettenreiche Persönlichkeiten gelegt, die die kulturelle, sprachliche und professionelle Vielfalt des Landes verkörpern. Auch war es wichtig, dass die Hosts viel Live-Erfahrung im Fernsehen oder auf Bühnen, gute Englischkenntnisse und eine enge Verbindung zur Schweiz mitbringen», erklärt er.
«Wir könnten nicht glücklicher sein mit der Auswahl»
Traditionell werden Hosts vom Eurovision Song Contest auch in Pausennummern integriert. «So wurden keine reinen Moderatorinnen und Moderatoren gesucht, sondern Hosts, die verschiedene Talente mitbringen», sagt Estermann. Und ergänzt: «Das Moderations-Trio verkörpert alle Anforderungen perfekt und wir könnten nicht glücklicher sein mit der Auswahl.»