Auf einen Blick
- Ruslana gab Weihnachtskonzerte in der Schweiz und unterstützt ukrainische Gemeinschaft
- Ruslana engagiert sich als Freiwillige für vom Krieg betroffene Menschen
- Vor 20 Jahren gewann sie den Eurovision Song Contest für die Ukraine
Ganz Europa schaute vor 20 Jahren auf Ruslana (51), als sie mit dem Titel «Wild Dances» den Eurovision Song Contest für die Ukraine gewann. Und bis heute ist Ruslana mit dem Titel mit den Ethno-Klängen und der wilden Choreografie auf dem ganzen Kontinent unterwegs. So auch in dieser Woche: Sie gab in Genf, Chiasso und Zürich drei Weihnachtskonzerte. Und spendete dabei der ukrainischen Gemeinschaft Kraft.
«Ich freue mich, hier zu sein. Einerseits, weil die Schweiz das diesjährige ESC-Gewinnerland ist und ich Nemos Auftritt genial fand», sagt Ruslana im Interview mit Blick. «Andererseits ist es mir ein Anliegen, die Ukrainerinnen und Ukrainer hier zu unterstützen. Auch in der Schweiz sind Menschen, die wegen des Kriegs aus der Ukraine geflohen sind», so Ruslana.
Michelle Obama zeichnete ihren Aktivismus aus
Die Musikerin ist bekannt dafür, für ihr Land einzustehen. Sowohl bei der Orangen Revolution im Jahr 2004 als auch bei den Euromaidan-Protesten in den Jahren 2013 und 2014 war sie aktiv mit dabei. «Das war eine sehr gefährliche Zeit für mich, weil ich so stark engagiert war», erinnert sie sich. Allerdings verstehe sie sich nicht als politisches Sprachrohr, sondern als «soziale Stimme», wie sie sagt. «Ich mag keine Politik.» Für ihr Engagement wurde sie von Michelle Obama (60) 2014 mit dem «International Woman of Courage Award» ausgezeichnet.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist Ruslana als Freiwillige unterwegs, um vom Krieg betroffene Menschen und andere Lebewesen zu unterstützen. Auch sie selbst ist vom Krieg betroffen: «Ein Teil meines Hauses wurde bei einem Raketenangriff zerstört», erzählt sie. «Ich stand am Fenster, dann ist das ziemlich nah passiert. Ich hatte Glück.» Trotzdem sei eine Flucht aus der Ukraine keine Option. «Das könnte ich mir nicht vorstellen. Auch wenn ich diese Realität bis heute nicht begreife. Viele meiner Freunde sind gestorben. Es ist ein langer Kampf.»
Ruslana sieht Parallelen zur Schweiz
Positiv stimmt sie in dieser schwierigen Zeit der Zusammenhalt der Ukrainerinnen und Ukrainer: «Wir glauben an die Zukunft, und wir glauben daran, dass wir am Ende siegen», sagt sie. «Das gibt mir Kraft.»
Während ihres Aufenthalts fallen Ruslana auch die Parallelen zwischen der Schweiz und der Ukraine auf. «Sowohl von der Mentalität als auch musikalisch mit dem Jodel und den traditionellen Instrumenten.» Tatsächlich gibt es zum Hackbrett und zum Alphorn mit dem Zymbal und dem Trembita ukrainische Pendants.
An Weihnachten singt sie für Kriegsbetroffene in Butscha
Die nächsten Tage wird Ruslana weiter in der Schweiz weilen. Morgen am 21. Dezember singt sie in Vevey VD für Kinder, die im Krieg in der Ukraine ihre Eltern verloren haben. An Weihnachten selbst verbringt sie Zeit mit vom Krieg betroffenen Menschen in der ukrainischen Stadt Butscha. «Ich will etwas Besonderes an Weihnachten machen, um Menschen zu helfen, die nichts haben», so Ruslana. «Wir dürfen das Licht in unseren Herzen nicht verlieren. Wir sind auch trotz des Kriegs noch dieselben Menschen.»