«Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» ist wie der gute Weihnachtspullover, den man jedes Jahr auspackt: ein bisschen kitschig, aber unwiderstehlich. Wer will schon auf die unvergesslichen Momente verzichten, wenn Aschenbrödel den Prinzen beim Armbrustschiessen alt aussehen lässt oder die böse Stiefmutter von ihren eigenen Intrigen genervt ist? Dieser Film ist Nostalgie, Charme und Wintermagie in Reinform – und irgendwie gehört er einfach dazu, um richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen.
Darum ist der Weihnachtsfilm so beliebt
Warum ist der Weihnachtsstreifen überhaupt so beliebt? Neben der «charmanten Qualität der Produktion» sei sicher die Regelmässigkeit der Ausstrahlungen auf fast allen deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen Sendern über viele, viele Jahre ein Grund, so die SRF-Medienstelle auf Anfrage. Tatsächlich strahlt das SRF den Film ein bis mehrere Male pro Jahr aus.
Das sind die aktuellen TV-Termine *
- Sonntag, 22. Dezember, um 14.15 Uhr, NDR
- Heiligabend, 24. Dezember, um 8.15 Uhr, ORF1, 13.40 Uhr, Das Erste, 14:55 Uhr, BR, um 16.25, SRF, um 16.35 Uhr, NDR und um 20.15 Uhr, WDR
- Mittwoch, 25. Dezember, um 9.50 Uhr, Das Erste, um 16.35 Uhr, RBB und um 18.50 Uhr, ONE
- Donnerstag, 26. Dezember, um 17.25 Uhr, MDR
- Sonntag, 29. Dezember, um 12 Uhr, KiKA
- Montag, 30. Dezember, um 11.50 Uhr, HR
- Dienstag, 31. Dezember, um 3.50 Uhr, HR
- Mittwoch, 1. Januar, um 14.20 Uhr, SWR
- Montag, 6. Januar, um 11.15 Uhr, BR
Wie aus geplanter Sommerproduktion ein Winterfilm wurde
Eine zierliche junge Frau läuft in altrosa Kapuzenumhang über eine verschneite Terrasse auf ein hell erleuchtetes Schloss zu. An einem Fenster haucht sie ein Guckloch in die Eisblumen auf der Scheibe. Diese bekannte Szene aus dem TV-Klassiker «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» wollen Tag für Tag viele kleine als auch grosse Besucher nachstellen: Das Fenster zum «Ballsaal» im sächsischen Schloss Moritzburg ist einer von vier Originalschauplätzen, an dem die deutsch-tschechische Koproduktion 1973 entstand.
Der Kult-Märchenfilm bestimmt seit 50 Jahren das weihnachtliche Fernsehprogramm. Dabei sollte es eigentlich ein Sommerfilm werden. Da aber die DDR-Filmproduktionsfirma DEFA sofort anfangen wollte mit dem Dreh, wurde alles auf Winter umgeschrieben. Hauptdarstellerin Libuše Šafránková (1953–2021) und die anderen Schauspieler froren trotz langer Unterhosen in ihren leichten Renaissancekostümen, obwohl die Stoffe schnell noch gefüttert wurden.
Drehbuchautor František Pavlícek (1923–2004) habe zugleich ein selbstbewusstes Aschenputtel kreiert, das sich nicht unterkriegen lasse. «In dieser Modernität und Spritzigkeit einer emanzipierten Hauptfigur liegt ein Grund für die anhaltende Beliebtheit», sagt Kunsthistorikerin Margitta Hensel, die zum Mythos Aschenbrödel forschte. Aber auch die Musik von Komponist Karel Svoboda (1938–2007) spielte eine grosse Rolle. «Es war eine glückliche Konstellation», erinnerte sich Šafránková einst.
Kulturwissenschaftler Stefan Retzlaff hält zudem die Mischung aus Märchen und Film für «unheimlich geschickt». «Alles, was zum Märchen gehört, ist dabei und wiedererkennbar, aber zugleich ist alles, was unbedingt nicht märchenmässig sein muss, stark modernisiert.»
*Das Programm wurde am 21. Dezember 2024 aktualisiert
«Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» (1973) ist an den Festtagen immer wieder ein Hit. Das schöne Weihnachtsmärchen hat für einige Schauspieler allerdings ein unschönes Ende genommen.
«Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» (1973) ist an den Festtagen immer wieder ein Hit. Das schöne Weihnachtsmärchen hat für einige Schauspieler allerdings ein unschönes Ende genommen.
Kinder wollen immer wieder die gleichen Märchen hören, Erwachsene sind auch nicht anders: Warum wir uns auch diese Festtage zum 100. Mal «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» anschauen, erklärt Ingrid Tomkowiak, Professorin für Populäre Literaturen an der Uni Zürich.
Kinder wollen immer wieder die gleichen Märchen hören, Erwachsene sind auch nicht anders: Warum wir uns auch diese Festtage zum 100. Mal «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» anschauen, erklärt Ingrid Tomkowiak, Professorin für Populäre Literaturen an der Uni Zürich.
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