Vor Jahresfrist entzückte die Luzernerin Dominique Devenport (26) das TV-Publikum erstmals als Sisi. Nun verkörpert sie auch in der zweiten Staffel der RTL-Produktion die österreichische Kaiserin – heute und morgen Abend auf RTL und ORF 1. Als Mädchen träumte Devenport von royaler Pracht. Ihre Vorstellungen waren allerdings von Märchen und nicht von den Filmen mit Romy Schneider (1938–1982) geprägt. «Ich kannte sie als Kind nicht und habe sie mir erst zur Vorbereitung angeschaut», erzählt sie.
«Wir haben versucht, näher an den Fakten zu bleiben. Meine Sisi macht Fehler und kann auch wütend werden. Und bei uns ist die Liebesgeschichte zwiespältiger. Franz und sie haben sich einmal gesehen und dann geheiratet.» Die Schwierigkeiten kamen später.
In Staffel 2 schenkt Sisi Franz den ersehnten Thronfolger. Und eigentlich sollte die Geburt ihres Sohnes das Glück perfekt machen. «Doch sie bleibt ein Vogel im goldenen Käfig.» Das belastet Sisi bis hin zur Depression. Andererseits zwingt es sie auch, Gegenstrategien zu entwickeln.
«Unsere Sisi ist rebellisch, mutig, treu zu sich selbst. Sie befolgt zwar die Regeln und macht das Spiel mit, allerdings mit der Absicht, eigene Dinge durchzusetzen», beschreibt sie ihre Rolle.
72 verschiedene Sisi-Kostüme
Die Aufwände punkto Dekor und Ausstaffierung waren erneut immens. 250 neue Kostüme wurden genäht, dazu allein 72 für Sisi. Devenport ist wiederum viel in Bewegung, Walzer, Fechten, Reiten. Nur die Galoppszenen wurden aus versicherungstechnischen Gründen von Stuntleuten ausgeführt.
Devenport ist die Tochter eines US-amerikanischen Vaters und einer Schweizer Mutter. Sie debütierte 2012 im SRF-Drama «Nebelgrind». Letztes Jahr schloss sie ihr Studium an der berühmten Otto-Falckenberg-Schule in München (D) ab. Als typisch schweizerisch erachtet sie ihre Pünktlichkeit und Höflichkeit, amerikanisch an ihr sei die direkte und offene Art.
Devenport darf persönlich auf ein gelungenes Jahr zurückschauen. Nebst «Sisi» war sie in der internationalen Kinoproduktion «Der Passfälscher» zu sehen. Und bis Ende März 2023 laufen die Dreharbeiten zur neuen SRF-Serie «Davos». Sie spielt die Hauptrolle, eine Krankenschwester, die während des Ersten Weltkrieges zwischen die Fronten der im Landwassertal wirkenden Spione gerät. «Davos» ist eine grosse Kiste und mit einem Budget von 15 Millionen Franken die bisher teuerste SRF-Fiktionsreihe. Dieses Engagement mindert auch die Gefahr, Devenport könnte wie Romy Schneider zeitlebens mit der Sisi-Figur gleichgesetzt werden. Dieses Bild habe zeitlebens «wie Griessbrei an ihr geklebt», beklagte sich Schneider einmal bitter.