«Er muss kochen können»
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Bachelorette-Mami im Interview:«Er muss kochen können»

Bachelorette und ihr Mami über Zusammenleben, Männer und Rassismus
«Wir sind beste Freundinnen»

Isabel Candongo ist dafür verantwortlich, dass ihre Tochter Yara Buol Bachelorette wurde. Vor dem anstehenden Finale hat Blick das Mutter-Tochter-Duo in Thusis GR besucht.
Publiziert: 10.06.2023 um 01:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2023 um 13:39 Uhr
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Ein Herz und eine Seele: Bachelorette Yara Buol (r.) und Mami Isabel Candongo.
Foto: Remo Bernet
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Remo BernetRedaktor People

Sie sind ein Herz und eine Seele: Bachelorette Yara Buol (25) und ihr Mami Isabel Candongo (57). Ob privat oder geschäftlich: Die beiden gibt es nur im Doppelpack. Denn die TV-Frau wohnt nicht nur bei ihrem Mami, sondern arbeitet auch mit ihr zusammen im gemeinsamen Take-away in Thusis GR. Blick empfangen die beiden, nachdem das Mittagsgeschäft abgeflacht ist.

Blick: Die Sendung ist schon seit einigen Monaten abgedreht, am Montag ist das Finale im TV zu sehen. Yara, hast du den Sieger deiner Mutter schon vorgestellt?
Yara Buol: Sagen wir es so: Meine Mutter kennt die Kandidaten nicht nur aus dem TV. Sie hat auch den Gewinner und ein paar andere Männer kennengelernt.

Und Sie sind zufrieden mit der Wahl Ihrer Tochter?
Isabel Candongo: Ich muss nicht zufrieden sein, sondern sie.

Ohh, das tönt aber nicht begeistert.
Isabel Candongo: (lacht) Am Schluss muss sie mit ihm zusammen sein. Ich unterstütze sie in jeder Entscheidung.

Wie ist es, Ihre Tochter im TV zu sehen? Immerhin kommt sie den Männern da auch ziemlich nahe.
Isabel Candongo: Ich finde es cool, meine Tochter bei so etwas verfolgen zu können. Sonst würde ich ja gar nicht sehen, wie ihre Dates so verlaufen.

Im besten Fall hat Yara beim Dreh ihr Herz verschenkt und zieht irgendwann mit ihrem Freund zusammen. Was löst der Gedanke in Ihnen aus?
Isabel Candongo: Auch wenn ich mich natürlich für sie freue, wird das sicher ein Problem. Nachher sind wir nicht mehr so eng miteinander verbunden, aber ich muss das akzeptieren. Ich werde sicher viel weinen müssen.

Die Kandidaten wohnen auch nicht gerade um die Ecke.
Isabel Candongo: Ja! Ich mache mir bereits Gedanken darüber, wie es wird, wenn sie nicht mehr in meiner Nähe ist.
Yara Buol: Diese Gedanken machst du dir wirklich?
Isabel Candongo: Klar! Das ist doch auch normal für ein Mami… Ich bin aber auch froh, wenn sie für ihre Entwicklung mehr sieht als nur unsere Region. Wenn ich jung wäre, würde ich auch die Welt erkunden wollen.

«Hier mache ich mich frisch»
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Zu Hause bei Yara Buol:«Hier mache ich mich frisch»

Wie haben Sie denn reagiert, als Sie davon hörten, dass Ihre Tochter Bachelorette werden will?
Isabel Candongo: Ich habe sie dafür vorgeschlagen.
Yara Buol: Sie hat jahrelang auf mich eingeredet und die Idee angepriesen.
Isabel Candongo: Sie ist eine schöne und selbstbewusste Frau. Wenn sie hier im Dorf niemand anschaut, muss sie das Schicksal halt selbst in die Hand nehmen.

Wie würden Sie denn ihre Beziehung zueinander beschreiben?
Isabel Candongo: Wir sind beste Freundinnen. Klar gibt es mal Streit – aber wirklich selten.

Gibt es Themen, über die Sie miteinander nicht sprechen?
Yara Buol: Wir sprechen über alles. Sie erzählt mir von ihren Männern.
Isabel Candongo: Hey, das tönt jetzt so, dass ich mega viele Männer hätte. (beide lachen)
Yara Buol: Ich habe ihr natürlich auch von den Dreharbeiten in Thailand erzählt. Ich habe sie gar währenddessen angerufen und nach Rat gefragt.
Isabel Candongo: Ich habe ihr dann aber immer gesagt, dass sie auf ihr Herz hören muss und ich die Dinge nicht für sie entscheiden kann. Am Ende hatte Yara aber schon immer ihren eigenen Kopf. Schon als kleines Kind wählte sie ihre Kleider selbst aus.

Yara du bist die erste Person of Colour, die in der Schweiz Bachelorette ist. Wie präsent ist das Thema Rassismus in eurem Leben?
Yara Buol: Das kommt ganz darauf an, wo wir gerade sind. Aber ich würde sagen, hier in Thusis kennt man uns und man wird nicht dumm angeschaut. Wenn wir aber an andere Orte gehen, spürt man Blicke.
Isabel Candongo: Für mich sind Restaurantbesuche das Schlimmste. Wenn ich reinkomme, schauen dich alle Leute an und hören teilweise gar auf, zu sprechen. Ich frage mich dann wirklich, ob ich am richtigen Ort bin und fühle mich unwohl. Trotzdem habe ich in meinem Leben schon früh gelernt, mit Rassismus umzugehen.

Als Mädchen flüchteten sie aus ihrer Heimat Angola nach Portugal. Wie war die Situation damals?
Isabel Candongo: Ich war die einzige schwarze Frau in meinem Dorf und musste dadurch Rassismus hautnah erleben. Das Problem waren damals aber nicht die anderen Kinder, sondern die Erwachsenen. Kinder machen den Unterschied zwischen Hautfarben nicht.
Yara Buol: Ich glaube, diese Erfahrungen haben auch meine Erziehung geprägt. Sie hat uns so erzogen, dass wir niemanden verurteilen – egal ob Schwarz oder Weiss, dick oder dünn.
Isabel Candongo: Man muss Menschen zuerst kennenlernen, bevor man über sie urteilt. Das war mir extrem wichtig, meinen Kindern weiterzugeben.

Beruflich und privat ein Duo

Mit 25 Jahren wohnt Bachelorette Yara Buol noch bei ihrem Mami Isabel Candongo. Auch beruflich spannen sie zusammen: Gemeinsam führen sie ihn Thusis GR einen Take-away. Die Rollen sind dabei klar verteilt. Während Isabel Candongo in der Küche steht, kümmert sich ihre Tochter um die Gäste.

Remo Bernet

Mit 25 Jahren wohnt Bachelorette Yara Buol noch bei ihrem Mami Isabel Candongo. Auch beruflich spannen sie zusammen: Gemeinsam führen sie ihn Thusis GR einen Take-away. Die Rollen sind dabei klar verteilt. Während Isabel Candongo in der Küche steht, kümmert sich ihre Tochter um die Gäste.

Yara, worauf bist du bei deinem Mami stolz?
Yara Buol: Dass sie trotz ihrer schweren Kindheit, in der sie wegen des Kriegs nach Portugal musste, so stark geblieben ist. Sie hatte damals keine Familie bei sich und hat schlussendlich den Weg in die Schweiz geschafft, wo sie sich etwas aufgebaut hat. Aus dem Nichts hat sie so viel geschaffen und lebt ihren Traum.

Und worauf sind Sie bei ihrer Tochter stolz?
Isabel Candongo: Ich kann da gar nichts Einzelnes herauspicken. Yara macht das alles wunderbar. Ich hoffe, dass sie jetzt auch noch den richtigen Mann gefunden hat, der dann auch «Mami» zu mir sagt und mit dem sie in einigen Jahren Kinder kriegt.

Frau Candongo, können Sie sich selber vorstellen, als Bachelorette Rosen zu verteilen?
Isabel Candongo: Klar! Ich wäre sofort dabei.
Yara Buol: Wenn es mal «Die Bachelorette» für ältere Frauen geben sollte, wäre sie wohl die Erste, die mitmacht.

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