Sie setzen auf oben ohne: Urs Gredig (51) und Arthur Honegger (43) begrüssen seit über einem Monat die «10 vor 10»-Zuschauer ohne Krawatte. Lässig lassen sie das Hemd offen, während «Tagesschau»-Sprecher Florian Inhauser (54) und Franz Fischlin (59) weiterhin auf Krawatte setzen.
«Ein paar von euch ist es aufgefallen: Seit einem Monat sind Urs und ich oben ohne bei ‹10 vor 10›», verkündet Honegger auf seinem Twitterprofil und lanciert damit eine Diskussion über die Krawatte in SRF-Nachrichtensendungen. «Tagesschau»-Mann Inhauser gibt daraufhin zu Protokoll, er würde «niemals» auf seine Krawatte verzichten. Eine Frage, die die Gemüter erhitzt.
Bei SRF existiert keine Krawattenpflicht
«Eine grundsätzliche Krawattenpflicht gibt es bei SRF nicht», stellt Caterina Soldani (48), Stylingverantwortliche von SRF, gegenüber Blick klar. «Aber vor rund einem Monat haben wir uns gemeinsam mit der Redaktion und Moderation bewusst dazu entschieden, die beiden Formate ‹Tagesschau› und ‹10 vor 10› auch stylistisch noch besser voneinander abzugrenzen.
Bei den Männern bestehe hierbei ein kleinerer Spielraum als bei Frauen. «Der Anzug ist aktuell noch gesetzt. Die Krawatte ist da ein kleines Element mit viel Wirkung. Also haben wir zwischen den Festtagen damit begonnen, sie wegzulassen und zu schauen, wie das ankommt.» Und siehe da: Es sei viel positives Feedback von den Zuschauern zurückgekommen. «Negative Rückmeldungen gab es nicht», so Soldani. Auch in einer Umfrage von Arthur Honegger auf sozialen Medien findet der Krawatten-Boykott viel Anklang: Über zwei Drittel der Teilnehmer finden es okay, das Kleidungsstück wegzulassen.
Nachrichtensprecher künftig im Rollkragenpulli? Durchaus möglich
Angst, dass die Sendung ohne Krawatte an Seriosität einbüsst, hat man bei SRF nicht. «Das wäre verrückt, wenn das von einer Krawatte abhängig wäre», so Soldani. «Es gibt heute viele mächtige Männer, die auf Krawatten verzichten, das hat sich gewandelt.» Zudem wolle man auch darauf achten, dass Männer und Frauen kleidertechnisch gleichgestellt sind. «Eine Frau in einer Bluse könnte einem Mann in Krawatte unterlegen wirken. Wir wollen die Diversität und Gleichstellung fördern.»
Und wie sieht der Nachrichtensprecher der Zukunft aus? Soldani kann sich auch eine Abkehr vom Anzug vorstellen. «Es gibt eine Bewegung hin zum lässigen Kleidungsstil. Auch bei der Bank sieht man die Dinge nicht mehr so eng, Casual ist angesagt.» Dies könne beispielsweise mit einem schönen Rollkragenpullover der Fall sein. «Die Mode hat sich in den letzten Jahren extrem emanzipiert, Diversität ist Trumpf. Dies wird sich auch am Bildschirm widerspiegeln.»
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