Es ist der sehnlichste Wunsch vieler Kinder: ein Welpe unter dem Christbaum. Diesen Wunsch zu erfüllen, will gut überlegt sein, auch für Erwachsene. Denn Corona hat einen wahren Hunde-Boom ausgelöst.
In Tierheimen steigt seit dem Lockdown im Frühling die Nachfrage nach Vierbeinern, manche Leute wollten sogar einen Hund mieten. «So was machen Tierheime zum Glück nicht mit. Wer einen Hund adoptieren will, wird auf Herz und Nieren geprüft und aufgeklärt, was für eine Verantwortung man damit übernimmt», so Tierschützerin Susy Utzinger (51).
Der süsse Hund per Mausklick
Das Problem: Den Wunsch nach einem kuscheligen Gefährten erfüllen sich viele im Internet, einen süssen Welpen kann man sich mit ein paar Mausklicks aus dem Ausland bestellen. «Mit solch unüberlegten Käufen wird der illegale Welpenhandel angetrieben», so Utzinger. «Viele sind sich nicht bewusst, aus was für erbärmlichen Umständen diese kleinen Hunde stammen.»
In Osteuropa florieren sogenannte Puppy-Mills, also Welpen-Fabriken, wo Modehunde wie Spitz, Mops oder Beagle gezüchtet werden. Die Muttertiere sind Gebärmaschinen, die Welpen werden viel zu früh von ihnen weggenommen. «Sie sind nicht sozialisiert, werden oft nicht geimpft und kommen mit gefälschten Papieren über die Grenze», so Utzinger.
Kranke Welpen – überforderte Besitzer
Oft werden die Welpen krank, mit den Tierarztkosten wird dann der Hund aus dem Internet bald zu teuer. Die überforderten Besitzer liefern sie dann im Tierheim ab. Utzinger fürchtet, dass die Heime – sobald die Homeoffice-Zeit nach der Pandemie vorbei ist – mit ungewollten Hunden überschwemmt werden.
Darum gibt Utzinger jetzt ein Kinderbüchlein heraus, das erklärt, warum lebende Tiere nicht unter den Christbaum gehören. Wenn doch, sollte man sich intensiv mit der Anschaffung eines neuen Familienmitglieds befassen. Ihr Tipp: «Niemals einen Hund nehmen, den man vorher nicht persönlich kennengelernt hat, inklusive dessen Vorbesitzer. Damit dient man dem Hund und letztendlich auch sich selbst am meisten.»
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