Der grosse Traum von Hollywood ist in Erfüllung gegangen: Der Schauspieler, Produzent und Regisseur Pascal Ulli (54) wohnt in Zürich und kommt ursprünglich aus Bern. Aktuell ist er in der vierten Staffel der Sky-Serie «Das Boot» zu sehen und ab dem 2. November auch im Netflix-Vierteiler «All The Light We Cannot See». Eine grosse Ehre für den Schweizer.
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Diese Arbeit ist ein bisheriges Highlight seiner Hollywood-Karriere: Regie führte kein Geringerer als «Stranger Things»-Regisseur Shawn Levy (55), auch vor der Linse stehen Hulk-Star Mark Ruffalo (55) und «Dr. House»-Star Hugh Laurie (64). Pascal Ulli ist in der Rolle des pädophilen Nazi-Arztes Dr. Heinrich zu sehen – mehr Antiheld geht gar nicht.
«Die meisten Schauspieler müssen im Laufe ihrer Karriere entscheiden, ob sie als Held, Bösewicht, Liebhaber oder als Komiker auftreten wollen», sagt er. «Ich war immer schon der Bösewicht. Mein Aussehen wäre für eine Liebhaber-Rolle nicht geeignet. Ich weiss, dass der Tod aus meinen Augen schaut.» Das gehe so weit, dass die Menschen, sobald er einen Raum betrete, zu ihm gucken, sagt er und lacht. «Ich merke, dass sie sich unwohl fühlen.»
«Mein Hollywood-Engagement war nicht mein Durchbruch»
Doch so weit ist Ulli, der zuvor im deutschsprachigen Raum im «Tatort», «Der Bestatter» und im Film «Mad Heidi» mitwirkte, nicht nur mit seiner Ausstrahlung gekommen – und sondern auch mit langem Atem. In seiner Karriere nahm er an zig Castings teil. Zu seinem Vorteil sei die Corona-Pandemie geworden. «Man musste bei den Castings nicht mehr vor Ort sein, konnte diese live per Zoomcall machen», erzählt er. «So konnten sich die Regisseure viel mehr Vorsprechen anschauen.» So bekam er die Rolle in der Netflix-Serie «Undercover», in der er einen Schweizer Banker spielte. Das war ein erster Schritt nach Hollywood – «Undercover» ist eine belgisch-niederländische Netflix-Produktion, die auch in den USA beliebt ist.
Trotzdem sagt Ulli: «Mein Hollywood-Engagement war nicht mein Durchbruch.» Auch nach diesen Produktionen müsse er sich, wie jeder andere, um internationale Filme bemühen.
Ratgeber für junge Schauspieler
Auch in der Schweiz sei es nicht einfach, sagt Ulli, vor allem wenn man als Schauspieler nur auf Film und auf grosse Rollen setze und ein «Nein» nur schwer verkrafte. Denn von zehn Castings bekomme auch er neunmal eine Absage. «Wenn man damit nicht umgehen kann, ist man im falschen Business.»
Anders sei es, sagt Ulli, wenn er sich als Theaterproduzent in der Schweiz betätige. «Die Ticketpreise für Theaterstücke sind relativ hoch in der Schweiz. Das ist ein grosser Vorteil, wenn du Produzent bist.» Weil er seine Erfahrungen weitergeben will, hat Ulli das Motivationsbuch «Sei ein/e Träumer/in, werde Schauspieler/in!» für junge Darsteller geschrieben. «Ich habe selber zwei Kinder und weiss, wie ratlos viele junge Menschen sind, die zum Film oder ans Theater wollen», so Ulli. «Was zählt, ist einen Traum und ein Ziel im Leben zu haben. Dann kann man fast alles schaffen.»