Zu Besuch beim Erfolgs-Trio
Das steckt hinter dem Zivadiliring-Hype

Mit ihrem Podcast füllen Maja Zivadinovic, Gülsha Adilji und Yvonne Eisenring das Hallenstadion und sind für einen Prix Walo nominiert. Beim Hausbesuch erzählt das Trio, wie es sich kennenlernte. Und wie seine Zukunft ohne SRF aussieht.
Publiziert: 26.04.2025 um 18:38 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2025 um 19:01 Uhr
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Ein bisschen süss, ein bisschen cool: Maja Zivadinovic, Yvonne Eisenring und Gülsha Adilji (v. l.) posieren zum Spass in Majas Badewanne.
Foto: Mirjam Kluka

Darum gehts

  • Podcast «Zivadiliring» geht ohne Partner weiter und plant Hallenstadion-Auftritt
  • Yvonne Eisenring, Maja Zivadinovic und Gülsha Adilji diskutieren offen über verschiedene Themen
  • 10'000 Menschen wollen die Live-Show im Zürcher Hallenstadion am 26. Oktober sehen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandra Casalini
Schweizer Illustrierte

Dass sich Yvonne Eisenring (37) erst mal mitten im Wohnzimmer von Maja Zivadinovic (45) umzieht, nachdem sie zur Tür reingestürmt ist, wundert hier niemanden. Schliesslich hat sie 2021 in der allerersten Folge von «Zivadiliring» über ihre «Glücksunterhosen» gesprochen. Und seither liess das Frauentrio in seinem Überflieger-Podcast regelmässig im übertragenen Sinn die Hosen runter.

Kaum hat Yvonne diese angezogen – beziehungsweise ihr Businesskleid gegen eine bequeme Jeans eingetauscht –, gehts los: Yvonne, Maja und Gülsha Adilji (39) schwatzen aufgeregt durcheinander. Gerade ist eine neue «Zivadiliring»-Folge online gegangen. Und die hats in sich. Nicht nur weil Gülsha verrät, dass es in ihrem Leben einen Mann gibt, der so wichtig ist, dass «ich Hunderassen google, die zu uns passen könnten». Sondern vor allem, weil es die erste Folge ist, seit das Schweizer Radio und Fernsehen SRF – bis anhin die Heimat von «Zivadiliring» – Anfang Jahr das Ende der Zusammenarbeit bekannt gab. Jetzt ist klar: Den Podcast gibts weiterhin, unregelmässig zwar, dafür ohne Partner und ohne Sponsoren. Zusätzlich sind die drei dieses und nächstes Jahr live in der Schweiz unterwegs. Das Highlight: ihre Show im Zürcher Hallenstadion am 26. Oktober.

Seicht, leicht, banal?

Als «krassen Moment» beschreibt Maja den Zeitpunkt, als sie erfuhren, dass sie es innerhalb weniger Tage als erster Podcast geschafft haben, das Hallenstadion auszuverkaufen.

10'000 Menschen wollen live dabei sein, wenn Maja, Gülsha und Yvonne aus dem Nähkästchen plaudern und ungefiltert ihre Meinungen zu den unterschiedlichsten Themen kundtun. Warum? «Zivadiliring» sei «seicht, leicht und manchmal banal. Das ist ihr Erfolgsrezept», schrieb der «Tages-Anzeiger». Und tut damit sowohl den drei Frauen, die alles andere als oberflächlich sind, als auch ihrem Publikum ein bisschen unrecht. «Zivadiliring» ist witzig, authentisch und total normal, gleichzeitig vollkommen ungewöhnlich.

Mal ehrlich: Wer führt schon ein Leben wie Yvonne Eisenring, die als Buch- und Drehbuchautorin die Hälfte des Jahres irgendwo in der Welt unterwegs ist? Und trotzdem findet wohl fast jede in jeder Podcast-Folge ein Thema, bei dem sie mitreden könnte, egal, obs ums Scheitern, ums Verlieben oder um die Wechseljahre geht. Auch wenn wohl eher wenige schon mal am Festival Burning Man waren oder eine Analfissur erlitten.

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Das Umfeld nimmts mit Humor

Dass die drei Frauen total unterschiedliche Leben führen, macht ihre Diskussionen spannend. Autorin und Moderatorin Gülsha Adilji lebt in Berlin. Maja Zivadinovic ist Journalistin und wohnt mit Lebenspartner und vierjährigem Sohn in Zürich. Kennengelernt haben sich die drei Frauen, so könnte man sagen, aus Bewunderung füreinander. Maja schrieb Yvonne eine Nachricht auf einen von ihr verfassten Text, worauf jene die einzige Person war, welche es schaffte, Maja zum Joggen zu animieren. «Dreimal. Aber immerhin.»

Auch Yvonne und Gülsha lernten sich durch eine Textnachricht kennen, welche Yvonne schrieb, als sie in Berlin weilte. «Wir kannten einander flüchtig von Anlässen.» Man traf sich auf einen Drink. Der Rest ist Geschichte. Als Trio gibts die Ladys erst seit dem Podcast. Ursprünglich war er mit Yvonne Eisenring als Host und wechselnden Gästen gedacht. Zur Pilotfolge lud sie Maja und Gülsha ein. «Das funktionierte so gut, dass wir einfach blieben», flachst Maja.

Ihre Freundschaft sei wichtiger als der Podcast, sagen die drei. Die Diskussionen finden denn auch immer auf Augenhöhe statt – on- und offline. «Natürlich sind wir nicht immer einer Meinung, auch privat nicht. Aber echten Krach haben wir nie», sagt Gülsha, die von Yvonne als «erfrischend ehrlich, uneitel und mutig» beschrieben wird. Maja, so Gülsha, mache die Welt dank ihrer Herzlichkeit zu einem besseren Ort. Und Yvonne? «Alles, was sie anfasst, wird zu Platin!», sagt Maja.

So hats «Zivadiliring» nicht nur ins Hallenstadion geschafft, sondern wurde auch für einen Prix Walo nominiert und ist der dritterfolgreichste Podcast auf Spotify Schweiz des vergangenen Jahres. Dass zu den Hörerinnen und Hörern auch mal ein Ex-Freund gehört, der einen dann auf der Strasse anhaut, oder die Kindergärtnerinnen des kleinen Sohnes, ist sozusagen Berufsrisiko. Ihr Umfeld nehme das mit Humor, sagen alle drei. «Aber mein Partner ist schon froh, wenn er nicht zu oft zum Thema wird», meint Maja lachend. Ihr Sohn war übrigens auch schon an einer Liveshow dabei. In der hintersten Reihe. Im Pischi. Er höre auch den Podcast. «Und wenn er etwas fragt, erkläre ich's ihm.»

Wies auf längere Sicht mit «Zivadiliring» weitergeht, steht in den Sternen. Zumal der Podcast für alle drei ein Projekt von vielen ist. Erst einmal fiebert das Trio seinem grossen Auf-tritt im Hallenstadion entgegen. Zu viel verraten möchten sie noch nicht. Nur so viel: «Wir werden eine Leinwand bespielen und tolle Gäste haben. Roger Federer und Harry Styles sind angefragt. Vielleicht kommen sie ja.» Wer weiss? Für «Zivadiliring» scheint gerade nichts unmöglich zu sein.

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