Auf einen Blick
- SRF stellt Podcast «Zivadiliring» ein, Hosts können sich im Markt entfalten
- Werbedeals der Hosts nicht vereinbar mit SRF-Richtlinien für Mitarbeiter
- Kommende Show im Hallenstadion nach wenigen Tagen ausverkauft
Wenn es nach dem SRF geht, haben sie den Podcast «Zivadiliring» nicht per se eingestellt – Blick machte das Aus publik. Vielmehr geben sie den drei Hosts Maja Zivadinovic (45), Gülsha Adilji (39) und Yvonne Eisenring (37) die Möglichkeit, sich im «Markt entfalten zu können». Und beim Podcast der drei Frauen würden sie entsprechend «grosses Marktpotenzial» sehen, heisst es auf eine erste Anfrage von Blick.
Für die Fangemeinde des beliebten Podcasts, dessen kommende Show im Hallenstadion nach wenigen Tagen ausverkauft war, stösst die Absetzung des Formats trotzdem auf Unverständnis und sorgt mit der Begründung für Kopfschütteln. Blick hat noch einmal nachgehakt und vom SRF den Grund erfahren, wieso der Podcast tatsächlich eingestellt wurde – und wieso sich Zivadinovic, Eisenring und Adilji nicht einmal von ihren Fans verabschieden können.
Waren Werbedeals für das Aus verantwortlich?
Laut SRF gibt es bestimmte Leitlinien bezüglich kommerzieller Aktivitäten und öffentlicher Auftritte, die man als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter befolgen muss. Diese scheinen vom Trio nicht eingehalten worden zu sein. Sprich, beispielsweise Gülshas Werbedeal mit der Swisscom könnte dem Podcast zum Verhängnis geworden sein. «Die Glaubwürdigkeit von SRF basiert stark auf der publizistischen Unabhängigkeit. In diesem Sinn löst der Entscheid zum Podcast ‹Zivadiliring› auch einen Zielkonflikt zwischen den drei Hosts und SRF auf», erklärt das Medienhaus, nachdem Blick erneut nachhakt.
Die Leitlinien wurden erst jetzt zu einem akuten Problem, weil die aktuellen Verträge von 2021 Ende 2024 ausliefen und noch keine Regelungen bezüglich kommerzieller Aktivitäten enthielten. Die allfälligen neuen hingegen schon. Das heisst, dass Werbeverträge wie beispielsweise jener von Gülsha Adilji mit der Swisscom in Zukunft wohl nicht mehr möglich gewesen wären, wenn «Zivadiliring» weiter hätte bei SRF verbleiben wollen. «Der Wunsch nach unternehmerischer Freiheit der Hosts ist nicht mit den Interessen eines öffentlichen Medienhauses vereinbar. Die kommerziellen Aktivitäten oder Werbeengagements der Hosts lassen sich nicht mit einem regelmässigen publizistischen Engagement bei SRF vereinbaren.»
SRF begründet mit Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit
Seit September 2024 sollen bereits Gespräche mit den Hosts über eine Erneuerung der Verträge stattgefunden haben. Jedoch entschied sich SRF am Ende, die Verträge nicht zu verlängern «und den Podcast in den freien Markt zu entlassen». Das Finanzielle soll bei der Entscheidung nur eine Nebenrolle gespielt haben, sagt SRF. « Im Kern geht es um die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von SRF als Service-public-Unternehmen. Unternehmerische Aktivitäten von Personalitys lassen sich nicht mit den Interessen eines öffentlichen Medienhauses wie SRF vereinbaren», so SRF. Auch wenn «Zivadiliring» zu den erfolgreichsten Podcasts gehöre, seien bei dem Entscheid andere Überlegungen letztlich ausschlaggebend gewesen.