Als Parodist von Christoph Blocher (81), Pfarrer Ernst Sieber (1927-2018) oder Queen Elizabeth II. (96) ist Walter Andreas Müller (76, WAM) unübertroffen. Auf der Bühne feierte der Schauspieler grosse Erfolge. Aber in seinen Beziehungen musste er schwere Schicksalsschläge hinnehmen, wie jetzt bekannt wurde. Sein erster langjähriger Partner nahm sich das Leben. Sein jetziger Mann lebt im Pflegeheim.
Herzhaft offen, aber auch bewegt sprach WAM auf Blue Zoom in der Sendung «Schawinski – Der Talk» über seine zwei längsten Beziehungen. «Meine erste Partnerschaft hatte ich mit einem Konservatoriumsschüler, der sich zum Pianisten ausbilden liess. Ich kam gerade zurück aus Deutschland. Damals war ich 28, er war 17. Wir haben acht Jahre zusammengelebt.» Tief bedrückt sagt er dann in der Sendung: «Dann hat er sich leider das Leben genommen.»
Doch auch seine zweite langjährige Beziehung war nicht nur von Glück begleitet. Sein jüngerer Partner, dessen Namen er nie nannte und der sich nie mit WAM in der Öffentlichkeit zeigte, war früher Sonderschullehrer und unterrichte fremdsprachige junge Leute. Mit ihm wohnte er bis vor kurzem in einem Erdhaus im Zürcher Oberland. «Mit ihm bin ich seit 35 Jahren zusammen, und wir sind nach wie vor ein Paar», erzählt der Schauspieler in der Sendung von Roger Schawinski (76).
Sein Mann hatte einen Schlaganfall
Mit 49 Jahren erlitt sein Mann dann einen Schlaganfall, von dem er sich nie mehr erholte. «Er ist seither linksseitig gelähmt», so der Publikumsliebling. Lange kümmerte sich WAM um seinen geliebten Mann – bis es nicht mehr ging. «Wir haben gemeinsam entschieden, dass es besser ist, wenn er in eine Pflegeinstitution kommt. Dort hat er einen geordneten Tagesablauf.» Das Leben sei dort leichter für ihn zu bewältigen.
Als Grund, warum er die Beziehung viele Jahre geheim hielt, sagte WAM einmal: «Für uns ist unser Privatleben privat. Auch viele Heteropaare halten es so.» Doch in Wahrheit wollte er seinen Partner schützen. «Es gab damals Repressalien gegen ihn. Denn er war Deutschlehrer für Zweitsprachige. Das war eine enorme Belastung, denn er hatte mit jungen Leuten zu tun, die waren alle so 14 und 15, also mitten in der Pubertät – das war nicht einfach für ihn», sagt WAM.
Sein Vater verdrängte seine Sexualität
Früher sei vieles verkrampfter gewesen. Sein Vater habe seine Homosexualität stets verdrängt und ihn nie darauf angesprochen. Zum Glück sei heute alles anders. «Wenn ich sehe, wie die jungen Leute heute locker und völlig normal mit dem Thema umgehen, dann finde ich das grossartig», sagt der Schauspieler.
Auch wenn er heute unbeschwert mit seiner sexuellen Ausrichtung umgehe – an der Pride würde WAM nicht mitlaufen. «Da staune ich manchmal über mich selber. Und wundere mich, dass ich in meinem hohen Alter nicht mehr Offenheit zeige», meint er. «Ich würde nie in rosaroten Haaren und im Tanga hingehen. Aber am Rande verfolge ich die Parade schon und finde sie toll.»